Christian Boland (27) übernimmt ab dem 1. Juni die Leitung des Biotopwildparks Anholter Schweiz – heute übergab Monika Westerhoff-Boland, die den Park ab dem 1. März 2008 leitete, symbolisch den Schlüssel an Sohn Christian. Warum der Wechsel gerade jetzt vollzogen wurde, berichtete Monika Westerhoff-Boland in einem Pressegespräch.
Das halbe Leben im Park verbracht
„Man muss wissen, wann man abgeben muss“, meint die nun ehemalige Pächterin des Wildparks. Der Knackpunkt war, so ist es aus ihren Worten herauszuhören, die schwindende Motivation. „Ich habe keine Lust mehr, weil nicht mehr der Park im Mittelpunkt der täglichen Arbeit steht, sondern die Büroarbeit. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zum letzten Mal durch den Park gelaufen bin“, erzählt Westerhoff-Boland. Nimmt man die reinen Jahreszahlen, dann hat Westerhoff-Boland ihr halbes Leben verantwortlich im Park verbracht. Schon 1991 hat sie die Bewirtschaftung des Schweizer Häuschens übernommen, 2008 dann die Gesamtleitung des Parks. Mit der Eröffnung des Restaurants Almruhe im vergangenen Jahr – das von Tochter Anna geleitet wird – wurde die gastronomische Bewirtschaftung des Schweizer Häuschens aufgebeben. Park und das Schweizer Häuschen sind damit also für Monika Westerhoff-Boland und Ehemann Werner Boland Geschichte – wenn da nicht der Unruhestand wäre. „Wir werden natürlich die Kinder weiterhin unterstützen, wenn sie dies wollen“, meint Monika. Geplant ist, dass Werner weiterhin im Park mitarbeitet, wenn auch wohl nicht so zeitintensiv und Monika Tochter Anna in der Almruhe unterstützt.
Christian ist im Park groß geworden
Aber die nun ehemalige Parkpächterin kündigt auch an, öfter mal mit dem Wohnmobil verreisen zu wollen, oder, wie sie ergänzte „mal in den Flieger zu steigen“. Allerdings wollen Monika und Werner ihre Kinder nicht allein lassen: „Wenn Rat und Tat gewünscht wird, sind wir zur Stelle.“ Beide machen sich um den Fortbestand des Parks keine Sorgen. „Christian ist quasi im Park groß geworden, er kennt das Gelände und die tierischen Bewohner, hat seine Ausbildung als Ranger und hat zudem kompetente Mitarbeiter an seiner Seite“, bekräftigen Werner und Monika.
Aufstehen – Krönchen richten – weitermachen
Die bisherige Pächterin macht deutlich, dass die 14 Jahre nicht nur schöne, sondern auch schwierige Momente beinhalten. „Ich habe das immer gern gemacht, allein schon wegen der tollen Mitarbeiter.“ Aber es gab auch schwere Momente, wie beispielsweise die Geschichte mit dem ausgebüxten Wolf und dem damit verbundenen Medienecho, sowie der Coronaproblematik. Auch die Trennung mit dem IBF, der innerhalb des Wildparks ein eigenes Bärengehege betrieb, war nicht ganz unproblematisch. „Da hieß es dann aufstehen, das Krönchen richten und weitermachen.“
Charme des Parks muss erhalten bleiben
Ab jetzt steht also Sohn Christian Boland in der Verantwortung. „Die Angelegenheit war in der Vergangenheit immer wieder ein Thema“, erzählt Christian und fügt hinzu, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für den Wechsel gekommen ist. „Natürlich wird es nach und nach auch Veränderungen geben“, meint der neue Pächter, macht dabei aber deutlich, dass dies in ganz kleinen Schritten erfolgen wird. „Ich habe so einige kleine und große Ideen, aber ich will erst mal schauen, wie es läuft. Außerdem muss für die Umsetzung der Ideen auch das notwendige Geld da sein. Grundsätzlich gilt aber, dass der Charme des Parks erhalten bleiben muss“, bekräftigt Christian Boland. Dabei helfen ihm auch die insgesamt 11 Mitarbeiter. „Ich freu mich, denn wir sind ein richtiges Familienunternehmen – meine Schwester Anna im Restaurant, ich im Park und Mutter und Vater sind auch immer noch dabei“, sagt Christian Boland.
Reich der Tierpflegerinnen
Der Park beheimatet auf einer Fläche von 56 Hektar insgesamt ca. 300 Tiere, die sich in 42 verschiedene Arten aufteilen. „Das ist das Reich der Tierpflegerinnen, aus der Tagesarbeit halte ich mich da im Wesentlichen raus“, meint Christian Boland, fügt aber hinzu, dass er natürlich mit anpackt, wenn mal Tiere zwecks einer medizinischen Behandlung festgehalten werden, oder andere schwerere Arbeiten verrichtet werden müssten. „Ich bin gerne im Park, mache gerne Führungen und freue mich über die Gespräche mit den Besuchern“, meint Christian.