Seit 27 Jahren gibt es in Anholt gegenüber dem Haus Rothkirch den „Tagestreff“. Die Einrichtung, die sich, wie der Name vermuten lässt, mit der Tagespflege älterer, oder an bestimmten Krankheiten leidenden Menschen befasst, wurde 1995 gegründet. Eigentlich sollte das 25-jährige Jubiläum 2020 groß gefeiert werden, dem Ganzen machte allerdings die Coronapandemie einen Strich durch die Rechnung. Wie der Tagestreff entstand und sich im Laufe der Zeit entwickelte, erzählt Ingrid Engemann – die Frau der ersten Stunde.
Ingrid Engemann ist gedanklich noch immer mitten drin
Seit 1980 gibt es in Anholt das Seniorenpflegeheim, das von Walter und Inge Rothkirch gegründet wurde. Genau 15 Jahre später, 1995 wurde dann „Am Grimel 1-3“ der Tagestreff gegründet. „Es war die erste Einrichtung dieser Art in der gesamten Umgebung“, erzählt Ingrid Engemann, sie war die erste Leiterin in der neu gegründeten Einrichtung. Heute ist sie längst Rentnerin. „Mein Herz hängt aber noch sehr an dem Haus, deshalb komme ich nach wie vor noch immer gerne in den Tagestreff“, meint die ehemalige Leiterin. Manchmal macht sie dann auch noch – sehr zur Freude der Tagesbesucher – Musik, da sie leidenschaftlich gern Harmonika spielt. „Angemeldet sind etwa 40 Pflegegäste, aber gleichzeitig können immer nur maximal 12 Personen betreut werden“, sagt Ingrid Engemann und ergänzt, dass die Betreuung an allen Werktagen von 8 bis 16 Uhr möglich ist. Wenn man der ehemaligen Leiterin zuhört, merkt man sehr schnell, dass sie selbst jetzt, wo sie schon vor 13 Jahre ihre Arbeit gesundheitlich bedingt aufgeben musste, noch immer mittendrin ist.
„Wir rocken die Tagespflege“
Die jetzige Einrichtungsleiterin Isabell Galgoczy hatte nun die Idee, das 25-jährige Bestehen der Einrichtung nachzufeiern. „Die Idee entstand, als in der Zeit des Lockdowns und der Einschränkungen die Sehnsucht nach Konzert und Festlichkeit groß wurde“, erklärt die Leiterin. Aber unter welchem Thema könnte das Jubiläum stehen? Mit Hilfe der Besucher ging man auf Ideenfindung und war auch erfolgreich. Das Fest sollte unter dem Motto „Wir rocken die Tagespflege“ stehen. „Die Rock´n Roll-Zeit der 50er Jahre steht bei den älteren Generationen für die Jugendzeit und für die Musik, mit der die darauffolgende Generation aufgewachsen ist“, begründet Isabell Galgoczy das Motto.
Hüftschwung mit Kaffeekanne
So wurde dann auch am vergangenen Dienstag das 25-jährige Bestehen nachgefeiert. Bei dem schönen sonnigen Wetter natürlich draußen auf der Terrasse. Deutsch- und englischsprachige Musik aus der guten alten Zeit – präsentiert von einem DJ – sorgten für den richtigen Drive, der sich dann auch auf der Tanzfläche widerspiegelte. Und ja, die Mitarbeiterinnen, gegenüber den männlichen Kollegen natürlich deutlich in der Überzahl, waren stilecht mit Petticoat und gepunktetem Rock bekleidet. Da wurden dann mit der Kaffeekanne oder dem Kuchenteller in der Hand auch schon mal die Hüften geschwungen. Die Tagesbesucher konnten sich also mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen, der Musik lauschen, ein Tänzchen riskieren oder einfach nur miteinander über Gott und die Welt klönen. Und auch das eine oder andere Likörchen wurde nicht verschmäht.