Was sich in den letzten Jahren abzeichnete ist nun Realität – die Hauptschule der Stadt Isselburg ist Geschicht. Wilfried Elting – dienstältester Lehrer der Schule – schloss am vergangenen Samstag die Schule im Beisein vieler ehemaliger Schüler und Schülerinnen, sowie Lehrer und Lehrerinnen ab. Und dies mit dem symbolischen Schlüssel, mit dem die Schule vor 53 Jahre aufgeschlossen wurde.
„Was es ist und was es war, wird uns erst am Ende klar“
Von vornherein war klar, dass das Prozedere nicht still und heimlich ablaufen sollte. Vielmehr war es der Wunsch der Schulleitung, dies mit einer Abschiedsparty zu begehen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Was es ist und was es war, wird uns erst am Ende klar“. Geplant wurde der Tag im Wesentlichen von Daisy Bley, die selbst als Schülerin die Schule besuchte und später dort auch als Sozialarbeiterin tätig war. Mit dabei waren auf dem Schulhof insgesamt mehr als 200 ehemalige Schüler und Schülerinnen, sowie Lehrer und Lehrinnen.
Dachdeckerbebtrieb sprang kurzfristig ein
In seiner Begrüßungsrede dankte Schulleiter Frank Milius den vielen Anwesenden dafür, dass sie dem Tag einen würdigen Rahmen verleihen und vergaß dabei auch nicht den Betrieben, wie etwa Trox, der Isselburger Hütte, der VKF Renzel oder auch Rewe Onstein für ihre Unterstützung zu danken. Weniger Unterstützung gab es von einem Isselburger Unternehmer, der im Vorfeld zugesagt hatte, gegen ein Entgelt einen Kran zur Verfügung zu stellen, um einen Fallschirm auf dem Schulhof in die Höhe zu ziehen. Nur zwei Tage vor der Feier sagte ab. „Glücklicherweise sagte der Dachdeckerbetrieb Dietrich-Günther aus Isselburg ganz unbürokratisch seine Hilfe im Form eines Hubsteigers zu“, erklärte Organisatorin Daisy Bley. So konnte dann doch unter dem Fallschirm gefeiert werden.
Schließung nicht sang- und klanglos
„Ich freue ich sehr darüber, dass die Schulschließung nicht so sang- und klanglos über die Bühne geht“, erklärte Heinz Hetkamp, der ehemalige Leiter des Isselburger Hauptamtes und damit Verantwortlicher für die Schule. Viele Ehemalige nutzten die Gelegenheit, sich von „ihrer“ Schule zu verabschieden. Das Anholter Grenzlandtambourcorps sorgte mit einem Getränkestand für die Flüssigkeitsnachfuhr bei den Besuchern. Hunger musste auch niemand leiden, denn der Verein „Schule für Isselburg“ sorgte mit Brat- und Currywurst, sowie mit leckeren Steaks für das angenehme Sättigungsgefühlt. Wer es süß mochte, konnte sich am Stand des VfL Anholt mit leckeren Waffeln versorgen.
Fröhliches Treiben mit nachdenklichen Mienen
Viele Fotos, die an den Glasfenstern angeklebt waren, erzählten von den Geschichten in der Schule. Demzufolge waren die Fensterreihen dicht umlagert. Im PZ liefen in einer Dauerschleife auf einer Leinwand hunderte Fotos und viele Betrachter schwelgten in Erinnerungen aus ihrer Schulzeit. Sätze wie „weißt du noch“, oder „kennst du den noch“, waren ständig zu hören. Manche begrüßten sich mit einer herzlichen Umarmung, weil sie sich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht gesehen hatten. Andere, wie etwa die Vehlingerin Anja Splitthoff, die zum Entlassjahrgang 1986 gehörte, treffen sich alle fünf Jahre zu einem Klassentreffen. Es war rundum ein fröhliches Treiben, auch wenn der eine oder andere Ehemalige mit der Schließung etwas zwiegespalten umging. „Es ist einfach schade, dass die Schule schließt“, hieß es oft. Manche gingen auch kritisch mit der Stadt Isselburg als Schulträger ins Gericht und begründeten dies mit dem schlechten Zustand im Innern des Gebäudes.
Große Traurigkeit
Auch für einige ehemalige Pädagogen war das Ende der Schule mit vielen Emotionen verbunden. „Ich war hier 11 Jahre Lehrerin, also ungefähr ein Drittel meines Lebens und bin unendlich traurig darüber, dass es diese Schule nicht mehr gibt“, erklärte Viola Sommi mit Tränen in den Augen. Auch Birte Bublitz blickte nachdenklich, als sie erklärte, 15 Jahre an der Schule unterrichtet zu haben. Zur musikalischen Unterhaltung trugen der ehemalige Schulchor und das Jugendblasorchester bei. Bürgermeister Michael Carbanje sprach abschließend von den vielen Erinnerungen, die während der Veranstaltung ausgetauscht wurden und für jeden ganz speziell sind. Wilfried Elting nutzte bei der symbolischen Schließaktion genau den Schlüssel, mit dem die Schule vor 53 Jahre – ebenfalls symbolisch“ aufgeschlossen wurde.
Hier gibt es die Bilder dazu