Dicht gedrängt standen am Mittwochabend Kinder und Erwachsene auf der Anholter Schneidkuhle und bildeten dabei einen großen Kreis, in dessen Mitte die Martinsgeschichte dargestellt wurde. Derweil zeigten sich die Verantwortlichen des Anholter Heimatvereins erfreut über die überraschend vielen Teilnehmer – die Vorsitzende Marianne Meyer sorgte sich sogar darüber, dass die vielen Teilnehmer keinen Platz auf dem Vorplatz der Wasserburg finden würden. Christian Hakvoort erklärte, dass Mitglieder des Heimatvereins am Dienstagabend 400 Tüten befüllt hatten. Finanziert wurden die Tüten durch ein Gutscheinverkauf in den Kindergärten und der Grundschule. Insgesamt nahmen ca 1000 Kinder und Erwachsene an dem Umzug teil.
Zunächst wurde auf der Schneidkuhle die Martinsgeschichte erzählt. Bekanntlich teilte der Soldat Martin seinen Mantel und gab die eine Hälfte dem frierenden Bettler. Nach der Geschichte setzte sich der Zug mit dem St. Martin an der Spitze über die Adolf-Donders-Alle, der Niederstraße und der Schlossstraße in Bewegung. Ziel war der Vorplatz der Wasserburg, wo die Teilnehmer einen großen Kreis bildeten. Abwechselnd spielten die Musiker des Anholter Tambourcorps und des Isselburger Blasorchesters verschiedene, allgemein bekannte Martinslieder, bei denen die Kinder und auch die Erwachsenen mitsangen.
Anschließen bewegte sich der mehr als ein Kilometer lange Zug über die Gendringer Straße, der Straße “Am Mühlenberg” wieder zurück zur Katholischen Grundschule an der Schneidkuhle. Dort bekamen die Grundschüler ihre Martinstüten. Die Kinder der einzelnen Kindergärten erhielten ihre Tüten in ihren entsprechenden Einrichtungen. Erfreulich war, dass sich an dem gesamten Zugweg viele Zuschauer eingefunden hatten, zudem waren viele Vorgärten, Hauseingänge und Fenster mit Kerzen und bunten Lichtern geschmückt.
Der heilige Mann wurde von Hans-Otto Grohn aus Vehlingen dargestellt, der Bettler war in diesem Fall weiblich und wurde von Tabea Enk gespielt. Die Feuerwehreinheit Anholt begleitete den Zug mit Fackelträgern und sicherte, gemeinsam mit der Polizei den Zug ab.
Coronabedingt hatte es in den vergangenen Jahren keinen Martinszug in Anholt gegeben. Umso mehr freute sich jetzt die Geschäftsführerin des Heimatvereins, Karin von Plettenberg-Vallee darüber, dass der Zug wieder stattfinden konnte und dass sich eine so große Anzahl Kinder daran beteiligt hat.
Wie Christian Hakvoort vom Heimatverein erklärte, gab es gestern Abend erstmals den Abstecher zur Wasserburg- zumindest war ihm nicht bekannt, dass das schon einmal der Fall war. In dem Zusammenhang konnte Hakvoort für 2024 schon ein bemerkenswertes Jubiläum ankündigen – dann findet der Martinszug in Anholt zum einhundertsten Mal statt. “Da wird es bestimmt auch wieder etwas Besonderes geben”, meinte Hakvoort.