Berkin Ekici ist Bundessieger im Kreativwettbewerb Gute Form

„Ich will jeden Tag besser werden“, ist die Devise des 21-jährigen Isselburgers Berkin Ekici, der im Sommer dieses Jahres seine dreineinhalbjährige Ausbildung als Orthopädie-Schuhtechniker beendet hat. Der Abschluss war so gut, dass er sich letztlich für den Bundeswettbewerb in der Kategorie „Gute Form“ qualifizierte und diesen auch gewann. Am 10. Dezember wurde er dafür in Augsburg ausgezeichnet. Aber ausruhen gilt nicht, denn seit einigen Monaten besucht er die Meisterschule in Hannover, die er im März mit mit der Meisterprüfung abschließen will.

Vor 19 Jahre kam die türkische Familie Ekici nach Deutschland, Sohn Berkin – heute 21 – wurde in Istanbul geboren. Er hat in Isselburg an der Verbundschule am Stromberg seinen Hauptschulabschluss gemacht und dann sofort seine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Orthopädie-Schuhtechniker im Ausbildungsbetrieb Böcker in Ahaus begonnen. „Ich habe im Vorfeld einige Praktika in verschiedenen Orthopädiegeschäften gemacht, in Ahaus hat es mir aber am besten gefallen. Deshalb wollte ich dort auch meine Ausbildung machen“, erklärt der frisch gekürte Bundessieger.

Berkin Ekic wurde Bundessieger im Kreativwettbewerb Gute Form. Hier ist er mit seinen Gesellenstücken und den Auszeichnungen im heimischen Unternehmen an der Hüttenstraße zu sehen. (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Medizinisches Wissen ist notwendig

Das Handwerk wurde ihm wohl schon in die Wiege gelegt, denn Vater Gökhan Ekici gilt in der Branche der Schäftemacher weit über die Grenzen Isselburgs hinaus als Experte. Da liegt es nah, dass der Sohn in die ähnlichen Fußstapfen des Vaters tritt. Der Beruf des Orthopädie-Schuhtechnikers ist nicht überlaufen, aber zukunftsträchtig, denn die Menschen werden immer älter und damit Fußprobleme wohl auch wahrscheinlicher. Er sieht sich selbst als Medizin-Techniker, denn der Beruf basiert auf medizinische Gegebenheiten. „Deshalb gehört auch die Aneignung medizinischen Wissens im Bereich von Muskeln und Knochen zur Ausbildung“, sagt Berkin. Jeder Fuß ist einzigartig, deshalb ist nichts „von der Stange“. Ideal sei für ihn auch, dass sein Vater als Schäftemacher direkt im Haus ist, weil man dann keinen externen beauftragen muss und somit Zeit eingespart wird. Ohnehin ist die Produktion eines orthopädischen Schuhs sehr zeitaufwendig, „Zu dem orthopädischen Schuh gehört natürlich auch der zweite Schuh dazu, der selbstverständlich im gleichen Design gefertigt wird, so dass dem Betrachter oftmals nicht auffällt, dass es sich um einen orthopädischen und einen normalen Schuh handelt“, erklärt Berkin.

Auch orthopädische Schuhe können modisch sein

Hat man früher an orthopädische Schuhe gedacht, dann galt meist einfach schwarz oder braun als Standartausführung. Viel anders ist es heute auch nicht, denn die Krankenkassen bezahlen nur das Notwendige. Allerdings geht es auch anders. Im Showroom des Betriebes der Familie Ekici an der Hüttenstraße stehen orthopädische Schuhe, die modisch keine Wünsche offenlassen. Dem Design sind in Art, Farbe und Lederauswahl kaum Grenzen gesetzt. Vom Sneaker bis zum modischen Stifel geht fast alles. „Einfach in schwarz oder braun geht, aber wir wollen auch modisch und kreativ sein“, bekräftigt Berkin Ekici, der Menschen, die mit einer ärztlichen Verordnung zu ihm kommen, als Patienten bezeichnet.

Handwerklich perfekt werden

„Die Meisterschule ist noch einmal eine andere Herausforderung. Dort steht nicht mehr das handwerkliche im Vordergrund, sondern überwiegend das Kaufmännische“, sagt der nun angehende Orthopädiemeister und fügt hinzu, dass aber nach acht Monate Vollzeitunterricht das im März 2023 beendet sein wird. Damit endet aber nicht der Lernprozess, denn getreu dem oben angeführten Motto – ich will jeden Tag besser werden – übt Berkin Ekici an einigen Wochenende immer noch das Handwerkliche, um dort perfekt zu werden.