Bekommt das Gewerbegebiet Heelden Zuwachs aus China und Norwegen? Geht es nach dem Bau- und Umweltausschuss, dann könnte das was werden. Hintergrund ist, dass der in Bocholt wohnende Außendienstmitarbeiter des chinesischen E-Auto-Herstellers NIO mit Thomas Westerhoff, dem Betreiber der Gaststätte Langenhorst, Kontakt aufgenommen hat. In direkter Nachbarschaft der eigentlichen Gaststätte gibt es eine ungenutzte Wiese, die dem Eigentümer der Gaststätte, Detlef Westerhoff gehört und wohl für das chinesische Unternehmen ideal für Ansiedlung ist. Parallel dazu will das norwegische Unternehmen MER auf dem gleichen Gelände eine eine Ladestation für E-Autos aller Hersteller einrichten.
NIO und MER wollen sich Gelände teilen
Die Markennamen NIO und MER sind sicherlich noch nicht den meisten Menschen ein Begriff. Trotzdem spielten die beiden Bezeichnungen in der Sitzung des Bau- und Umweltausschuss vom vergangenen Mittwoch eine wesentliche Rolle. Bei NIO handelt es sich um einen chinesischen Hersteller von Elektroautos, während MER ein norwegisches Unternehmen ist, dass europaweit universelle Ladestationen für Elektroautos errichtet. Beide Unternehmen planen gemeinsam einen Standort im Gewerbegebiet Heelden. Der chinesische Autobauer will in Heelden allerdings keine E-Autos bauen, sondern eine automatisierte Werkstatt zum Batteriewechsel – ausschließlich für seine eigenen Fahrzeuge errichten. Das angedachte Gelände liegt verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe der Gaststätte Langenhorst, ist auch im Eigentum von Detlef Westerhoff und gilt als Sondergebiet Gastronomie. Um das Vorhaben der beiden Unternehmen möglich zu machen, muss das Gelände in eine gewerbliche Baufläche geändert werden.
Übelacker und Heßeling: Ansiedeln ja, aber nicht dort
Einig waren sich die Ausschussmitglieder eigentlich dahingehend, dass man den beiden Unternehmen die Möglichkeit der Ansiedlung geben müsse. Allerdings sahen Uwe Übelacker und Sascha Heßeling (Grüne) den angedachten Standort als nicht ideal an, da sie das Gelände an der Kreuzung Im Geer/Ochsenstraße als ökologisch zu wertvoll ansahen, um es gewerblich zu nutzen. „Das Vorhaben als solches – auch mit Blick auf die Verkehrswende – begrüßen wir, aber die Fläche ist aufgrund des Bewuchses zu wertvoll, um sie zu bebauen und zu verdichten“, erklärte Grünensprecher Uwe Übelacker. Olaf Roßmüller (CDU) meinte, dass man das Renommee für Isselburg nicht außer Acht sollte, dass die beiden Unternehmen mitbringen. „Der chinesische Autobauer drängt mit Macht auf den europäischen Markt und wenn es dann solch eine „Batterie-Wechsel-Station“ in Isselburg gibt, kann das ja von Vorteil sein“, meinte Roßmüller. Allerdings wollte der CDU-Sprecher wissen, wer denn für die Stadt Ansprechpartner bei dem Vorgang sei. Vitaliy Dücking vom zuständigen Fachbereich klärte dahingehend auf, dass der Grundstückseigentümer auf die Verwaltung zugegangen ist und mit den beiden Unternehmen im Austausch steht.
Westerhoff sieht keine ökologischen Hemmnisse
Thomas Westerhoff, Betreiber der Gaststätte Langenhorst erklärte, dass ein Außendienstmitarbeiter des Autobauers – der in Bocholt wohnt – ihn Ende des vergangenen Jahres auf das Grundstück Ende angesprochen habe. „Die beiden Firmen NIO und MER arbeiten wohl zusammen und wenn einer ein passendes Grundstück findet, steigt der andere mit ein“, erläuterte Westerhoff. Angesprochen auf die von den Grünen-Politikern gemachten Bedenken meinte Westerhoff, dass dort sechs Tannen und einige Sträucher wachsen, die aber seiner Ansicht nach nicht in Mitleidenschaft gezogen würden.
Zur Abstimmung standen im Ausschuss dazu die erforderlichen Änderungen des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplanes in zwei unterschiedlichen Punkten auf der Tagesordnung. Beide Änderungsvorschläge wurden mit zehn Ja-Stimmen, bei vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen angenommen.