Nachbarschaftliches Carsharing – Sechs Familien teilen sich zwei Autos

Wieviel Auto benötigt man heute? Gab es früher pro Haushalt in der Regel nur ein Auto, so sind es heute oftmals schon zwei oder sogar drei. Das geht gegen jeden Umweltgedanken und auch die Parkplätze werden vor allem in Wohngebieten langsam knapp – so auch in der Edmund-Janssen-Straße in Anholt. Gegensteuern will nun testweise das Leader-Projekt „Nachbarschaftliches Carsharing in Wohngebieten“. Neben den Aktionen in Borken, Bocholt, Rhede und Velen ist auch Isselburg Teil des Leader-Projektes. Vor dem Haus der Familie Maquilan in der Anholter Edmund-Janssen-Straße fand nun der Start des Isselburger Projektes statt.

Teilnehmende Nachbarn, Unternehmensvertreter und auch die Verwaltungsverantwortlichen freuen sich über das Projekt (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Alternative zum Zweit- oder Drittauto

Thomas Rudde und Linn Westermann – beide vom Leader Regionalmanagement – stellten das Projekt im Beisein der teilnehmenden Familien, Bürgermeister Michael Carbanje, Tina Schumacher, Laura Wolters und Vitaliy Dücking (Stadtverwaltung), sowie Mitarbeitern der involvierten Unternehmen vor. Schon in der Terminankündigung hieß es, dass sich niemand – gerade hier im ländlichen Raum – ohne eine gute Alternative zu haben, vom Zweit- oder Drittwagen trennen werde. Daher hat die LEADER-Region Bocholter Aa das Projekt „Nachbarschaftliches Carsharing in Wohngebieten“ ins Leben gerufen, auch um und die grundsätzliche Bereitschaft zu erhöhen, nachhaltige Mobilitätskonzepte zu nutzen. Wie kam es nun dazu, dass die Stadt Isselburg und hier gerade das Quartier Edmund-Janssen-Straße in Anholt Teil des Projektes wurde.

„Warum eigentlich nicht auch bei uns“

Urheberin der Aktion in Anholt ist Denise Maquilan, die der Ansicht ist, dass man über Umweltschutz nicht nur reden, sondern diesen auch praktizieren muss. Bei ihren Eltern, die in Barlo wohnen, hatte sie von der Aktion des Leader-Projektes gehört. „Warum eigentlich nicht auch bei uns“, fragte sie sich und hat – wie sie selbst lachend erzählt – bei strömendem Regen mit selbstgemachten Flyern die Familien in der Nachbarschaft der Edmund-Janssen-Straße und des Linders Feld besucht, um für die Aktion zu werben. Insgesamt sechs Familien haben sich dann bereit erklärt, an der Aktion des nachbarschaftlichen Carsharing teilzunehmen.

Sechs Familien – 11 Fahrer/innen – zwei Autos

Die sechs Familien mit insgesamt elf Fahrern und Fahrerinnen teilen sich zwei E-Fahrzeuge. Den nötigen Strom dazu liefert in Form einer Ladesäule direkt vor dem Haus der Familie Maquilan das Energieunternehmen Westenergie. Die beiden Fahrzeuge – ein Mercedes und ein Renault – werden vom Carsharing-Service ShareNow gestellt. Was die Ladesäule betrifft, sollten andere E-Auto-Besitzer wissen, dass an dieser Säule nur die beiden Aktions-Wagen Strom tanken können, für alle anderen E-Fahrzeuge ist die Säule gesperrt. Um die Fahrzeuge von den teilnehmenden Haushalten buchen zu können, stellt das Unternehmen ShareNow eine dafür bestimmte App zur Verfügung. Die Gebühren, die sich aus einer Kombination von Zeit und Fahrleistung zusammensetzen, belaufen sich auf mindestens 40 Euro monatlich je Haushalt. Die genaue Abrechnung mit den Haushalten erfolgt einmal monatlich per Rechnung oder Kreditkarte. Alle weiteren Kosten, wie Strom, Versicherung, Unterhalt und Reinigung, sind enthalten.

Projekt geht über ein Jahr

Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 280.000 Euro, wovon 182.000 Euro durch LEADER-Fördermittel gedeckt sind. Der Rest von 98.000 Euro wird anteilig von den fünf teilnehmen Kommunen übernommen. Das Projekt endet im Juni 2024.