„In Isselburg gibt es ca. 40 Defibrillatoren, davon bislang allerdings nur fünf frei zugängliche“, erklärte Torsten Nieuwenhuis vom DRK-Isselburg am Freitagabend am Bürgerhaus Vehlingen. Das hat sich geändert, denn nun hängt auch dort so ein technischer Lebensretter. Dass das so ist, ging einer Initiative der Isselburger SPD-Fraktion voraus, die den Defibrillator finanzierte. Die Fraktionsvorsitzende Kerstin Hebing erklärte, dass sie selbst im privaten Umfeld bei zwei Personen den Plötzlichen Herztod erleben musste.
Torsten Nieuwenhuis sagte, dass bis zu 100.000 Personen jedes Jahr am Plötzlichen Herztod sterben. Nur mit Herzdruckmassage und Beatmung könnten davon ca. zehn Prozent gerettet werden, wird der Defibrillator mit in die Maßnahmen einbezogen, könnten es Nieuwenhuis zufolge 50 bis 70 Prozent sein. Der Defibrillator erklärt seine Handhabung nach seiner Aktivierung selbst. „Man kann damit nichts falsch machen, denn das Gerät analysiert den Patienten und erklärt jeden Handgriff, der zu tun ist“, erklärt Nieuwenhuis den anwesenden Mitgliedern des Bürgerhausvereins und der SPD-Fraktion. Ab sofort hängt der Defibrillator rechts neben dem Eingang zu den Toiletten. Fünf weitere Defibrillatoren sind bei Trox in Anholt, bei Westfalia Anholt, bei der Pension Heister in Anholt, der Glockenapotheke in Isselburg und bei Ralf Jordan in Werth öffentlich zugänglich.
Nieuwenhuis erklärte auch das Prozedere bei einem Herzstillstand, wenn kein Defibrillator in der Nähe ist. Wichtig ist, keine Hemmungen vor der Berührung des Patienten zu haben. „Es ist nicht strafbar, wenn man etwas falsch macht, wohl aber wenn man nichts tut, dann ist es Unterlassene Hilfeleistung“, meint der DRKler. Daher sollte sofort unter 112 der Rettungsdienst verständigen werden, um dann sofort mit der Massage, sowie mit der Beatmung zu beginnen. „Man sollte sofort die Kleidung des Patienten im Bereich der Brust öffnen, dann 30 Mal in schneller Folge in etwa der Mitte der Brust mit dem Handballen kräftig drücken und dann den Patienten zweimal beatmen und das in der Folge solange, bis der Rettungsdienst eintrifft“, erklärte Nieuwenhuis und machte zudem klar, dass dies auch gilt, wenn eine Frau behandelt werden muss. Vielleicht bestehen Hemmungen, die Kleidung einer Frau anzuheben, um besser an die richtige Stelle in Höhe des Brustbeins zu kommen, ohne dabei die Brüste zu berühren. „Hemmungen oder falsche Scham sind bei solch einem lebensbedrohenden Notfall aber fehl am Platz“, bekräftige Torsten Nieuwenhuis.