Anholter „Zylinderköpfe“ on Tour

Motorräder, ob sportlich oder als Reisemaschine, Autos – hochgezüchtet oder als Oldtimer – werden landläufig als Männerspielzeug bezeichnet. Obwohl natürlich mittlerweile auch viele Frauen ihr Herz an außergewöhnliche zwei- und vierräderige PS-starke Fahrzeuge verloren haben. Bei den Anholter „Zylinderköpfen“ geht es allerdings – was PS-Leistung und Geschwindigkeit betrifft, eher sehr gemütlich zu, denn die 16 Gruppenmitglieder – bislang nur Männer – bewegen sich überwiegend auf Zweiräder mit ca. sechs PS und ca. 25 Km/h.

Die Anholter Zylinderköpfe vor dem Tourstart nach Zutphen (Foto: Frithjof Nowakewitz)

„Keiner hatte eine Badehose dabei“

„Wir sind ein bunter Haufen von Mofa-Enthusiasten“, erzählt Ralf Deckers und meinte zudem, dass es gibt Mitglieder mit einer Puch, einer Schwalbe, einer Simson oder auch einer Piaggio gibt. Am letzten Wochenende starteten 12 „Zylinderköpfe“ mit 11 Zweirädern und einem Auto zur zweiten gemeinsamen Ausfahrt. „Es ging nach Zutphen/NL“, erzählte Deckers, der die Wochenendtour geplant hatte und die Strecke mit seinem Pkw im Vorfeld einmal abgefahren ist. „Die anderen wussten nicht, wohin die Tour führt“, meinte Deckers und fügte an, dass er von dem Ziel-Hotel einige Fotos in die gemeinsame WhatsApp-Gruppe gestellt hatte. „Die anderen sollten nun schon mal neugierig werden, zumal eines der Fotos den hoteleigenen Swimmingpool zeigte“. Dabei hatte Ralf Deckers nicht mit der Raffinesse von Thomas Freund gerechnet, denn über die Google-Bildersuche hatte der ganz schnell das Zielhotel ausgemacht, wurde aber von Deckers zum Stillschweigen gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern gebeten.

Wie Ralf Deckers erzählte, war alles genau geplant. Sogar ein Begleitfahrzeug mit Werkzeug und Ersatzteile war dabei. „In dem Bulli, der von Florian Schnelting gefahren wurde, befanden sich neben unserem Gepäck, Werkzeug und Ersatzteile auch eine komplette Mofa, von der wir im Bedarfsfall Teile abbauen und für unsere Fahrzeuge verwenden konnten.“ Und dass die Idee mit dem Begleitauto ihr Gutes hatte, zeigte sich später auf der Rückfahrt.

Zündkerzen sorgten für zwei ungeplante Stopps

Ein gemütlicher Treff an der Theke (Foto: Privat)

Nach zwei Stopps in Zelhem und Vierakker und nach insgesamt ca. 50 Kilometer kam der Tross in Zutphen an. „Erstmal ins Hotel, dann ein Bier und eine Pommes mit Frikadelle Spezial“, hieß es nach der Ankunft. Abends standen Bowling und Billiard auf dem Programm. Der Swimmingpool wurde übrigens nicht genutzt: „Es hatte keiner eine Badehose dabei“, meinte Ralf Deckers lachend. Am nächsten Morgen wurden nach einem gemütlichen Frühstück wieder die Zweiräder gestartet. „Auf dem ganzen Hinweg gab es keine Panne, aber bei der Rückfahrt wollte meine Mofa nach 50 Meter nicht mehr mitmachen“, erklärte Deckers. „Das ist die Zündkerze“, wurde schnell fachmännisch festgestellt. Also eine Kleinigkeit mit großer Wirkung. Das Missgeschick passierte während der Rückfahrt auch noch Alexander Bolwerk, aber auch hier ging es nach dem Tausch der Zündkerzen schnell weiter. „Es war eine tolle Tour und allen hat es riesig Spaß gemacht“, erzählte Ralf Decker und fügte an, dass man im kommenden Jahr eine Tour über drei Tage machen will.

Die Aktivitäten der Gruppe sind allerdings nicht nur auf die jährlichen Touren beschränkt. „Wenn einer Bock auf eine kurze Tour nach Feierabend hat, stellt er das in die WhatsApp-Gruppe und jeder der teilnehmen möchte, signalisiert das mit einem „Daumen hoch“. „Da geht es dann einfach mal eben nach Dinxperlo zur Pommesbude oder nach Vehlingen zum Backer“, meint Ralf Deckers