Es mutete an wie ein Klassentreffen. Allerdings kamen die 24 Männer und mit Brigitte Tausche und Ruth Conen auch zwei Frauen gestern Nachmittag nicht wegen der gemeinsamen Schulzeit in der Gaststätte Langenhorst zusammen, sondern wegen der Zugehörigkeit zu den Isselburger Pfadfindern. Da gab es natürlich viel zu erzählen – auch aus den Anfängen. Und wer hätte nicht besser die Geschichten um und von den Isselburger Pfadfindern erzählen können, als das einzig noch lebende Gründungsmitglied, der mittlerweile 85-jährige Heinz Huethorst.
Zwei kamen von weither
Gegen 15 Uhr trafen nach und nach die ehemaligen Pfadfinder in der Gaststätte ein. Dabei waren auch Markus Mailänder aus dem niederbayrischen Roßbach, sowie Jörg Visintin, der seinen Lebensmittelpunkt in der Nähe von Berlin hat. Beide betonten, dass sie extra wegen des Treffens nach Isselburg gekommen sind, aber in dem Zusammenhang auch hier lebende Familienmitglieder besuchten. Bis hierher hätte es sich tatsächlich um ein gewöhnliches Klassentreffen handeln können, zumal, wie bei solchen Treffen üblich, das Rätsel gelöst werden musste, wer eigentlich wer ist.
„Beim Kochen und Singen haben meist wir gewonnen“
Allerdings drehten sich die Gespräche nicht um Schulnoten oder den kleinen Techtelmechteln mit den Lehrern, sondern vielmehr um die Pfadfindergruppe mit ihren vielen Geschichten und Anekdoten. Dazu waren auf einem Tisch verschiedene Alben, Zeitungsartikel und Fotos ausgelegt, an denen nach dem Motto „weißt du noch“ die verschiedensten Erinnerungen zur Sprache kamen. Per Beamer wurden viele Fotos gezeigt, zu denen Heinz Huethorst jeweils eine kleine Geschichte erzählte. Dabei erwähnte der Ur-Isselburger auch, dass es immer mal wieder zu Treffen mit anderen Gruppen kam, bei denen oftmals auch kleine Wettkämpfe anstanden. „Beim Kochen und Singen haben meistens wir Isselburger gewonnen“, erinnerte sich Huethorst und lacht dabei. Dazu lieferten Huethorst und Roland Schweckhorst, ebenfalls ehemaliger Pfadfinder mit dem Gruppen-Lied “ Der mächtigste König im Luftrevier“ gleich den Beweis ihrer Sangesqualität.
Treffen in Mutter´s Küche
Der 85-jährge Huethorst erzählt auch davon, dass in den Anfängen die Pfadfinderromantik doch eher in den Hintergrund rückte, musste man sich doch zunächst alles Notwendige von der Pfadfinderschaft Emmerich besorgen. „Auch durften wir beispielsweise nicht in das katholische Pfarrheim in Isselburg, weil dort die von der Kirche unterstützte CAJ ihre Räume hatte“, erzählte Heinz Huethorst. „Die Folge war, dass die Heimabende in der Küche von meiner Mutter stattfanden“, fügte Huethorst hinzu.
Brigitte Tausche, die die Pfadfindergruppe ab 1977 leitete, erzählte, dass die Gruppe 1987 wegen fehlender finanzieller Mitte aufgelöst wurde. Erst neun Jahre später, gründete sich ein Förderkreis, womit die Gruppe wieder ins Pfadfinderleben zurückkehrte. Bei der Neugründerversammlung wurde festgelegt, dass das Gelände des alten Wasserwerks an der Straße Haferkamp, das neue Domizil der Pfadfinder werden sollte. Das ist es auch bis jetzt. „Heute steht die Gruppe dank toller Eltern und des Förderkreises gut da“, meinte die damalige Leiterin Brigitte Tausche.
Großes Jubiläum in zwei Jahren
Mitorganisator Andreas Kobs hatte im Verlauf des Nachmittags angeregt, über weitere Treffen nachzudenken. „Wenn es sich ergeben sollte, dass man das wiederholen sollte, dann kann man das ja auch machen“, meinte Kobs und ergänzte, dass man dann über das Wie, Wann und Wo ja noch nachdenken könne. Ein naheliegender Termin wäre 2025, denn dann feiert die Pfadfindergruppe Isselburg ihr 75-jähriges Jubiläum.