Im Gegensatz zum sonst ruhigen Tagesablauf des Anholter Augustahospital herrschte am Mittwoch reges Treiben. Die Spezialklinik für Multiple Sklerose (MS) und Morbus Parkinson hatte unter dem Motto „Mit Mut und Stärke leben lernen“ zum MS-Tag eingeladen. Angesprochen waren dabei nicht nur selbst Erkrankte, sondern auch deren Angehörige. Thematisch ging es darum, Einblicke in die Klinik zu geben, Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen und über aktuelle Themen zu informieren.
Erstdiagnose ist ein Schock
Zu Beginn der Veranstaltung ging Chefarzt Dr. med Marius Humpert auf die Situation von Menschen ein, die die Diagnose Multiple Sklerose mitgeteilt bekommen. „Das ist zunächst ein Schock“, erklärt Humpert. „Danach kommen die Fragen, wie es mit dem Leben beruflich und privat weitergeht. Da platzen oftmals Lebensträume“, erzählt der Mediziner. Sicher ist, dass die Krankheit aktuell nicht heilbar, aber sehr gut therapierbar ist.
Vielfältige Therapiemöglichkeiten
Für die Teilnehmer gab es verschiedene Programmpunkte. So sprach Natalie Böss über die Versorgung von MS-Patienten in einer spezialfachärztlichen Ambulanz und Dr. med. Petra Spill-Askeridis über Schmerzen, die mit der Krankheit einhergehen. Während Chefarzt Dr. med. Marius Humpert eine offene Sprechstunde bei symptomatische MS-Therapie anbot, führte Pflegedienstdirektor Marcel Haupt andere Interessenten durch das Haus. Dem schlossen sich auch einige Patienten an. Dabei ging Haupt auch auf die einzelnen Therapiemöglichkeiten ein, die vielfach digital gesteuert werden und somit genau auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden können. Dazu passt, dass das Sanitätshaus Luttermann einen Rollstuhl vorstellte, mit dem man auch Treppen überwinden kann. Zum Thema Ergotherapie informierten sich auch zahlreiche Auszubildende des
Nicht gesucht aber trotzdem gefunden
Zwei der bei der Führung anwesenden Patienten sind die in Sonsbeck wohnenden Kerstin Schmitz-Bachmann und Oliver Höll. „Ich bin zwei- bis dreimal im Jahr für jeweils 17 bis 19 Tage hier“, erklärte die Sonsbeckerin. Sie zeigte sich mit den sich bietenden Therapiemöglichkeiten sehr zufrieden. „Und das Personal vom Arzt bis zur Therapeutin ist einfach toll“, fügte Oliver Höll an. Und dann gibt es noch Dinge, die nur das Leben schreibt: Beide haben sich in der Klinik kennengelernt und wollen bald auch als Ehepaar das Leben meistern.
Teil eines starken Verbund
Sebastian Lasczok, kaufmännischer Direktor des Augustahospitals, erklärte, dass man sich wegen der Gesundheitsreform und diversen Klinikschließungen keine Sorgen machen müsste. „Wir sind eine stetig wachsende Spezialklinik, binden immer mehr auch die ambulanten Behandlungsmöglichkeiten und sind Teil der Alexianer Einrichtungen“, erzählte der kaufmännische Direktor. Zudem erklärte er, dass ein Hauptaugenmerk auf die Digitalisierung gelegt werde. „Da haben sind wir auf einem guten Weg und denken, dass wir bis Ende 2025 die letzten Schritte zu einer vollständigen Digitalisierung im Haus gegangen sind“, erklärte Lasczok. Der Alexianer Verbund umfasst mehr als 70 Einrichtungen, hat insgesamt ca. 31.000 Mitarbeiter und erzielt Lasczok zufolge einen Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.