Der 21. Juli 2024 ist für den Heimatverein Anholt ein besonderer Tag, sind doch an dem Tag in der Mitgliederversammlung zwei richtungsweisende Entscheidungen beschlossen worden. Zum einen strebt der Verein die Gemeinnützigkeit in Form eines eingetragenen Vereins (e.V.) an und zum anderen will der Verein das Heimathaus an der Hohe Straße 10 käuflich erwerben. Für beide Vorhaben gab es in den Abstimmungen die nötige Mehrheit, um die Vorhaben zu realisieren.
Die Vorsitzende Marianne Meyer begrüßte die 70 anwesenden Vereinsmitglieder und leitete dann sofort zur Geschäftsführerin Karin von Plettenberg-Vallee weiter, die die mit der Erweiterung zum eingetragenen Verein notwendigen Satzungsänderung erläuterte. Dabei ging es im Wesentlichen um die zukünftige Haftung des Vorstandes und der Mitglieder im Falle von Schäden und rechtliche Angelegenheiten. Die Satzungsänderung wurde von 68 der 70 Anwesenden mitgetragen.
Als zweiter wesentlicher Punkt stand der Erwerb des Heimathauses auf der Tagesordnung. Hierzu stellte der zweite stellvertretende Vorsitzende Christian Hakvoort zunächst die für den Kauf wesentlichen Zahlen vor. Der ursprünglich vom Hauseigentümer angedachte Kaufpreis sollte 270.000 Euro betragen. „Das war für uns nicht machbar“, machte Hakvoort den Mitglieder deutlich. Auch ein wenig später reduzierter Kaufpreis auf 239.000 Euro hätte das Machbare Hakvoort zufolge weit überstiegen. In mehreren Verhandlungsrunden habe man sich auf eine Einmalzahlung von 45.000 Euro und eine Zeitrente über 17,5 Jahre in Höhe von monatlich 750 Euro geeinigt. Dieser Betrag soll über die gesamte Laufzeit konstant bleiben.
Hinzu kommen Kosten in Höhe rund 25.000 Euro, die sich aus Grundsteuern, sowie Makler- und Notarkosten zusammensetzen. Insgesamt sind also kurzfristig 70.000 Euro fällig. Die Sorgenfalten der Mitglieder über diesen Betrag konnte Christian Hakvoort allerdings gleich wieder glätten. „Die Summe ist zu 95 Prozent durch Fördergelder gedeckelt“, erklärte Hakvoort und machte dabei deutlich, dass wohl auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst dazu beigetragen hat – in welcher Form auch immer. „An den restlichen fünf Prozent beteiligen sich Sponsoren aus Anholt und Umgebung“, sagte Hakvoort. Er erklärte auch, dass im Falle, dass der Verein zahlungsunfähig werde, eine Bürgschaft der Stadt Isselburg zum Tragen komme. Auch kam die Frage auf, was wäre, wenn der Hausverkäufer in den nächsten Jahren versterben würde. „Dann laufen die monatlichen Zahlungen bis zum vereinbarten Ende weiter und gehen an die Nichte des Verkäufers“, erklärte Hakvoort.
Offensichtlich erschien einem Vereinsmitglied der Betrag von 750 Euro monatlich möglicherweise zu hoch. Christian Hakvoort erklärte dazu, dass die 750 Euro schon seit Jahren monatlich als Miete gezahlt werde. „Das Geld ist weg. Zukünftig zahlen wir die Summe allerdings für unseren Verein“, meinte Hakvoort. Bei der folgenden Abstimmung votierten 66 der 70 Anwesenden für den Kauf der Immobilie. Erst danach kam von einem Teilnehmer der Einwand, dass man dann als Eigentümer des Hauses ja auch relativ hohe Investitionen – beispielsweise in energetische Maßnahmen – tätigen müsse. Die Vorsitzende Marianne Meyer wies sofort darauf hin, dass auch das in den Planungen eine Rolle spielt, dass die Abstimmung aber stattgefunden habe. „Es wäre gut gewesen, wenn du den Einwand vor der Abstimmung eingebracht hättest“, machte die Vorsitzende klar.
Den Anholter Heimatverein, der aktuell 451 Mitglieder hat, gibt es seit 1947. Seit dem 1. Januar 2009 nutzt der Heimatverein das Haus, Hohe Straße 10, als Mieter. Sobald alle Formalien abgewickelt sind, ist der Verein Eigentümer des Hauses. Das Haus soll dann der Vorsitzenden zufolge als gesellschaftlicher Mittelpunkt Anholts gelten und auch anderen Vereinen für Versammlungen oder kleinen Veranstaltungen zur Verfügung stehen.