Bei Rebecca Kramer und Chantal Borkes läuft es, aber beide sind sich einig: “Wir allein können Isselburg nicht retten.”

„Einfach machen“ war der prägende Satz von Chantal Borkes und Rebecca Kramer bei ihren Geschäftsideen. Und daran haben die beiden Isselburgerinnen bislang auch festgehalten.

Tiki-Eis ist das Markenzeichen von Chantal Borkes (links) und Rebecca Kramer (Foto: Frithjof Nowakewitz)

In drei Jahren viel geschaffen

Angefangen hat es im Frühjahr 2021 mit gebrauchter Kinderkleidung in den Räumen Minervastraße 102, direkt am Kreisverkehr zur Reeser Straße. Im Sommer 2022 kam dann die Idee mit dem Eiswagen. Seitdem ist der „Tiki-Eiswagen“ in Isselburg und Umgebung auf Hochzeiten, Schützenfesten, Jubiläen und privaten Feiern zu sehen. Damit nicht genug, denn im gleichen Gebäude konnte man vom Kinderkleiderladen „Sisters 2nd Chance“ einen Raum abtrennen und eine kleine Eisdiele einrichten. So gibt es Tiki-Eis stationär und mobil. Der Jahresrhythmus setzte sich fort, denn im August 2023 kam die Postfiliale hinzu. Und seit einigen Monaten gibt es dort auch noch eine Annahmestelle der Rose-Reinigung aus Bocholt. Und wem mal Bleistift, Kugelschreiber, Lineal oder sonstiges Schul- bzw. Büromaterial fehlt, wird bei Borkes und Kramer fündig. Natürlich war auch die Bestellung von Schulbüchern für das neue Schuljahr möglich.

Es gibt auch schon wieder neue Ideen

Da stellt sich schon die Frage, wie die beiden Frauen das alles bewältigen. „Natürlich können wir das nicht allein“, erzählt Rebecca Kramer. So springen im Notfall auch schon mal Familienmitglieder ein. „Außerdem haben wir für den Eis-Bereich vier Aushilfen und für den Bereich der Kinderkleider eine Aushilfe, die dann auch den Verkauf der Büroartikel mit übernimmt. Kramer macht aber auch deutlich, dass es schwierig ist, Aushilfen zu bekommen. „Das gilt vor allem für das Wochenende“, meint Kramer. Das hindert die beiden Frauen aber nicht daran, an weiteren Ideen zu arbeiten. „Wir wollen auf jeden Fall den Bereich des Catering ausbauen, wobei wir irgendwann auch über einen zweiten Eiswagen nachdenken müssen“, erzählt Rebecca Kramer. Und auch das ist nicht das Ende des Ideenreichtums. Nach der Urlaubszeit werden für neue Projekte die Köpfe zusammengesteckt. Und die gibt es schon.

Rebecca Kramer zeigt es: Es gibt neben Second-Hand-Kinderkleidung auch Schul- u. Bürobedarf (©Frithjof Nowakewitz)

Eiscatering in Italien

Rebecca Kramer hat ihren Urlaub mit der Familie in Italien in der Nähe des Gardasees verbracht. Und dort ist ihr die Idee gekommen, das Cateringgeschäft auch nach Italien zu bringen. „Dort gibt es das Angebot mit dem Eiswagen auf Familien- oder Firmenfeste nicht“, erzählte Kramer, merkte aber an, dass drei Eisdielen in dem Gebiet von der Idee durchaus angetan waren. „Deren Eis und unsere Idee mit dem Eiswagen, da wären wir sofort dabei“, meinte Kramer. Ein Hirngespinst ist die Idee nicht. „Sollte sich einer der Eisdielenbesitzer melden, um die Idee umzusetzen, bin ich nächste Woche unterwegs dorthin“, machte Rebecca Kramer deutlich. Bahnt sich dort ein Art Joint-Venture-Unternehmen an?

Ungebrochener Tatendrang

Rebecca Kramer und Chantal Borkes zeigen, dass man mit den nötigen Ideen, der Suche nach Nischen, unternehmerischem Denken und dem erforderlichen Biss viel erreichen kann. Die Frage, die sich die beiden Frauen stellen ist, warum andere selbständig denkende Isselburger nicht „ihre“ Nische suchen. Die beiden haben in den drei letzten Jahren viel erreicht und sprühen noch immer vor Tatendrang. Sie wünschen sich mehr Mut und Kreativität bei den Leuten. Rebecca Kramer bringt es auf den Punkt: „Wir allein können Isselburg nicht retten.“