Viele Besucher bei der Ausstellung im Anholter Heimathaus

Am vergangenen Wochenende fand der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ statt. Eine besondere Konstellation dazu gibt es gerade in der Grenzregion Anholt und Gendringen, denn beide Orte waren schon frühzeitig grenzüberschreitend mit einer Eisenbahnlinie verbunden – der sogenannten Tram. Im Rahmen des Tag des Denkmals, oder, des „Open Monumentendag“, wie er in der Niederlande heißt, wurde im Anholter Heimathaus nach 2014 noch einmal die Ausstellung „Der eiserne Weg“ gezeigt. Eröffnet wurde die Ausstellung im Beisein von Bürgermeister Michael Carbanje.

Carbanje erklärte, dass die Geschichte der Eisenbahn eine der bedeutendsten Erfolgsgeschichten der Industrialisierung gewesen sei. „Sie spielte auch in unserer Region eine herausragende Rolle, nicht zuletzt auch durch die Tramlinie Isselburg-Doetinchem“, hieß es vom Bürgermeister.

Karin Plettenberg-Vallee freute sich darüber, dass auf einem der historische Bilder ihr Urgroßvater abgebildet war (©Frithjof Nowakewitz)

Wie der Titel der Ausstellung schon sagt, verkehrte die Tram insgesamt zwischen Doetinchem und Isselburg. Ursprünglich ging die Bahnlinie nur bis Gendringen. Betreiber der Linie war die Geldersche Stoomtramweg Maatschappij (GSM). Später war die Gesellschaft unter dem Begriff GTW bekannt. Schon 1889 wurde das Teilstück zwischen Doetinchem und Dieren in Betrieb genommen. Nach und Nach wurde die Linie immer weiter verlängert. Die Bahn hatte eine Spurbreite von 75 Zentimeter. Die GSM musste für den Bau der Linie in Deutschland einige Hürden nehmen. So benötigte sie die Genehmigung des Regierungspräsidenten in Münster und auch die Zustimmung des Fürsten zu Salm-Salm. Am 6. Oktober 1899 schließlich genehmigte der preußische Minister für öffentliche Arbeiten die Vorarbeiten zum Bau der Kleinbahn. Am 30. April 1903 wurde die Kleinbahn Isselburg-Anholt-Gendringen mit allem, was damals dazugehörte (Festessen und Lieder), eröffnet. Damit war der damalige Staatsbahnhof Isselburg-Anholt nicht nur an die großen Linien nach Empel und Bocholt angebunden, sondern mit der Kleinbahn auch an die Niederlande.

Theo Gasseling (links) und Vincent Ehrinkveld erklärten nicht nur die Herkunft des Eiskellers, sondern verkauften auch noch ein edles Anholter Tröpfchen (©Privat)

Im Nachgang erklärten Christian Hakvoort und Theo Gasseling, die maßgeblich an der Vorbereitung der Ausstellung und der Ausarbeitung einer Radtour mitgearbeitet hatten, dass die Ausstellung mit annähernd hundert Besucher sehr gut besucht war. In der Hauptsache nutzten allerdings vornehmlich Niederländer die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen. Im Nachbarland hat der Open Monumentendag allgemein und bezüglich der Geschichte der Tram vor allem in Grenznähe eine etwas andere Bedeutung, als bei den hiesigen Bewohnern. Erfreut zeigte sich auch die Geschäftsführerin des Heimatvereins Karin von Plettenberg-Vallee, da auf einem der historischen Fotos auch ihr Urgroßvater Louis Vallee abgebildet ist. Neben der Ausstellung im Heimathaus war auch der Anholter Eiskeller zur Besichtigung geöffnet Der grenzüberschreitende Tag des offenen Denkmals wird hier in der Grenznähe durch ein niederländisches Komitee aus Oude Ijsselstreek organisiert. Als Start- und Zielpunkte wurden die beiden Orte Bontebrug in den Niederlanden und Anholt ausgewählt, weil zwischen den beiden Orten sowohl die Tram, als seinerzeit auch die Postkutschen verkehrten.