Am 8. November findet in Isselburg der St. Martinszug statt. Viele Kinder werden mit ihren Laternen und begleitet von Musikgruppen von der Grundschule bis zum Karree an der Bismarkstraße ziehen. Was sich in den Vorbereitungen alles mehr oder minder im Verborgenen abspielt, erzählten Bettina Mager und Karin Strauch.
Viele Rädchen müssen ineinander greifen
„Es ist wirklich so, dass nach dem Martinszug vor dem Martinszug ist“, erklärt Karin Strauch. Die Vorbereitungen für die Veranstaltung beginnen im Grunde schon zu Beginn des Jahres. Es ist ein Vorhaben, bei dem viele Rädchen ineinandergreifen müssen. Insgesamt laufen die Fäden bei Anja Schüler, Lehrerin an der Isselschule in Isselburg zusammen. Veranstalter des Martinszuges ist offiziell der Förderverein der Isselschule.
Wer ist der Martin, wer ist Bettler und woher kommt das Pferd
Unterschiedliche Gruppen haben unterschiedlich Aufgaben. „Es gibt ein Organisationsteam und ein Einkaufsteam“, erklärt Karin Strauch. Das Orga-Team übernimmt die Beschaffung von Genehmigungen bei der Stadt und dem Kreis Borken. Es muss eine Versicherung abgeschlossen werden und DRK und Polizei müssen informiert sein. „Wer spielt den heiligen Martin, wer ist Bettler und woher kommt das Pferd, all diese Fragen müssen frühzeitig geklärt sein“, erzählen die beiden Frauen. „Im August habe ich beim Gestüt Schweckhorst das Pferd bestellt. Da hat man mir gesagt, dass es ganz knapp noch klappen wird“, meinte Karin Strauch. Organisiert werden muss die Lautsprecheranlage für das Karree und auch die Frage, wer die Martinsgeschichte vorliest, muss frühzeitig geklärt sein. Zudem werden das Isselburger Blasorchester und das Anholter Tambourcorps zur musikalischen Begleitung gebucht.
Die Leute freuen sich
Ganz früh muss auch das Haussammlungsteam feststehen. „Wir haben 12 bis 15 Personen, die die Sammlung durchführen“, meint Bettina Mager. „Die Leute freuen sich immer, wenn wir an ihrer Tür klingeln, um für den Martinszug zu sammeln“, meint Bettina Strauch. Zusätzlich sind in den Isselburger Geschäften verplombte Spendendosen aufgestellt. In dem Zusammenhang bedanken sich die beiden Frauen ausdrücklich beim Isselburger Heimatkreis, der den Zug mit einer erheblichen Spendensumme unterstützt.
Packstraße in der Grundschule – 700 Tüten werden gepackt
Wenn der Termin näher rückt, müssen die Weckmänner beim örtlichen Bäcker bestellt und Süßigkeiten, Äpfel, Apfelsinen, Nüsse und andere Leckereien für die Martinstüten eingekauft werden. Jede Tüte hat einen Wert von ca. sieben Euro. „Insgesamt packen wir am Tag vor dem Martinszug und noch am Umzugsvormittag 700 Tüten“, erzählen die beiden Frauen. Das ähnelt dann in der Grundschule an einer langen Reihe von Tischen einer Packstraße. Auch daran beteiligen sich viele Freiwillige. An dem Umzug beteiligen sich die Kinder der Grundschule, der Kindergärten Storchennest, St. Bartholmäus und vom Hortensienweg. Auch die Fünft- und Sechstklässler der Gesamtschule Weitblick nehmen teil. Freiwillige ist auch das Stichwort.
Wie geht es weiter?
Bettina Mager und Karin Strauch haben die Sorge, dass es zukünftig an Freiwilligen mangelt. „Wir beide – und auch die langjährige Mitorganisatorin Bianca Reiche – machen das auch nur noch ein Jahr“, berichten die beiden Frauen. Beide bieten jetzt die Möglichkeit für eventuelle Nachfolger, sich in die Materie einzuarbeiten. „Bis jetzt haben sich leider noch keine gefunden“ erzählt Karin Strauch. Hinzu kommt, dass Anja Schüler als Lehrerin jederzeit in eine andere Schule versetzt werden könnte. „Wenn sich jetzt niemand findet, der sich um die Erhaltung des Martinszuges kümmert, wird es ihn schon bald in Isselburg nicht mehr geben“, machen Mager und Strauch deutlich. Mit Heinz Huethorst und Klemens Hakvoort machen zwei Isselburger Urgesteine deutlich, dass es den Martinszug schon mindesten seit Ende des zweiten Weltkrieges in Isselburg gibt. Karin Strauch und Bettina Mager würden es sehr bedauern, wenn diese traditionelle Veranstaltung einschlafen würde.
Der Zug startet am 8. November um 17 Uhr an der Isselburger Grundschule und führt über den Dierteweg, die Werther Straße, Minervastraße, Goethestraße, Oberstraße, Unterstraße und Bismarkstraße zum Karree. Dort findet die Mantelteilung statt. |