Knapp 500 Kinder zogen am gestrigen Mittwoch beim Martinsumzug mit ihren Laternen durch Anholt. Dabei sind zwei Umstände besonders erwähnenswert. Erstmals ging der Umzug durch das neue Wohngebiet Linders Feld und es war der 99. Martinsumzug in der Geschichte Anholts.
Besonders war auch, dass es mit den Kindern der Kita „Die Arche“ und dem DRK-Kindergarten einen kleinen Sternmarsch zur Schneidkuhle stattfand. Dabei wurden die Kinder musikalisch vom Isselburger Blasorchester und vom Anholter Tambourcorps begleitet. Auf der Schneidkuhle fand die Mantelteilung statt. Der Heilige Martin wurde von Hans-Otto Grohn aus Vehlingen dargestellt, der Bettler war in diesem Fall weiblich und wurde von Tabea Enk gespielt. Die Feuerwehreinheit Anholt begleitete den Zug mit Fackelträgern und sicherte, gemeinsam mit der Polizei und dem DRK den Zug ab.
Von der Schneidkuhle zum Linders Feld
Im Anschluss ging es über die Adolf-Donders-Allee und der Augustastraße, vorbei am Augustahospital zum Linders Feld. An der Wohngemeinschaft Louise begab sich der Zug auf die Heinz-Trox-Straße und anschließend auf die Edmund-Janssen-Straße. Über den Kapellendeich ging es dann zurück zur Schneidkuhle. Dort löste sich der Zug auf. Die Schulkinder erhielten in der Mehrzweckhalle ihre Tüten. Die Kindergartenkinder bekamen ihre Tüten in ihrer jeweiligen Einrichtung. Die Martinstüten werden durch den Verkauf von Gutscheinen finanziert. Nur Kinder, die von ihren Eltern einen solchen Gutschein erhalten hatten, bekamen auch eine Tüte.
Heimatverein verteilte Flyer
„Wir wollten mit dem Zug durch Linders Feld die dortigen Bewohner, vor allem auch die jungen Familien, auf unsere Tradition des Martinzuges aufmerksam machen“, erklärte Christian Hakvoort vom ausrichtenden Heimatverein. Dazu sind Hakvoort zufolge im Vorfeld rund zweihundert Flyer im neuen Wohngebiet verteilt worden. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass viele Fensterbänke, Hauseingänge und Vorgärten mit Laternen und Kerzen dekoriert waren.
Anwohner feierten mit
An verschiedenen Stellen des Zugweges hatten die Anwohner Stehtische mit Kerzen und Laternen aufgestellt und feierten auf dem Bürgersteig oder Hauseinfahrten einfach mit. Und nach der Rückkehr war noch nicht Schluss, denn auf dem Schulhof hatten Mitglieder des Fördervereins der Grundschule mit helfenden Eltern ein Zelt aufgebaut. Dort wurden heiße Würstchen, Glühwein und heißer Kakao angeboten.
1925 gab es den ersten Martinszug in Anholt
Die Geburtsstunde des Anholter Martinszug beruht auf die Gastwirtsfrau Huyink. Wie die Geschäftsführerin des Heimatvereins, Karin von Plettenberg-Vallee erklärte, hatte die Gastwirtin 1925 am Martinstag einige Kinder um sich versammelt, die ausgestattet mit Laternen, einen kleinen Umzug innerhalb Anholts durchführte. Der einhundertste Martinszug im kommenden Jahr wird also ein besonderer sein. „Dazu werden wir uns demnächst im Vorstand Gedanken machen“, meinte Christian Hakvoort.