Steht der Stadtsportverband vor dem Aus?

Theo Nieland
Theo Nieland wird seinen Vorsitz bei der nächsten Mitgliederversammlung aufgeben (©Frithjof Nowakewitz)

Das Neujahrsfrühstück des Stadtsportverband Isselburg (SSV) hat eine langjährige Tradition. Die heutige Veranstaltung , die von der Franziskusgemeinde ausgerichtet wurde, könnte allerdings die letzte ihrer Art in Isselburg gewesen sein. Dies machte der SSV-Vorsitzende Theo Nieland (72) schon zu Beginn der Veranstaltung deutlich.

Annette Hülemeyer vom Kreissportbund
Annette Hülemeyer stellte VIBBS vor (©Frithjof Nowakewitz)

VIBBS bietet viele Angebote für Vereine

Zunächst stand Annette Hülemeyer, Referentin des Kreissportbundes Borken, im Vordergrund. Sie erläuterte den ca. 50 Anwesenden die Möglichkeiten, die das Vereins-, Informations-, Beratungs- und Schulungssystem – kurz VIBSS – des Landessportbundes NRW bietet. Dabei geht es um Angebote für Vereine in den Bereichen Vereinsmanagement und Sportpraxis.

Neuer SSV-Vorstand wird gesucht

Über allem schwebte aber auch die drohende Auflösung des jetzt 50 Jahre alten Stadtsportverbandes, wenn sich bei der kommenden Mitgliederversammlung kein neuer Vorstand findet. Dabei geht es um die Nachfolge von Theo Nieland (Vorsitzender), Elsa Bongers (stellv. Vorsitzende) und Andreas Klein (Geschäftsführer). Die Versammlung soll Nieland zufolge Ende März, Anfang April stattfinden. „Der genaue Termin steht noch nicht fest“, meinte der Vorsitzende.

RunUp 2024
Ist der RunUp bald Geschichte? (©Frithjof Nowakewitz)

RunUp und andere Veranstaltungen stehen auf der Kippe

Was passiert nun, wenn sich keine Nachfolger finden und der Stadtsportverband aufgelöst wird? „Es wird im April keinen RunUp mehr geben. Das wäre nach 35 Jahre erfolgreicher Laufveranstaltung bitter für alle Läufer und Läuferinnen, aber auch für die Kinder der heimischen Kindergärten“, bekräftigte der Vorsitzende. Nieland machte auch deutlich, dass die Planungen für den diesjährigen RunUp eigentlich schon Ende Januar/Ende Februar beginnen müssten. Auch die Fußballstadtmeisterschaft und der jährliche Sportlerball würden wegfallen.

Vereine müssten sich selbst kümmern

Andreas Klein
SSV-Geschäftsführer Andreas Klein zeigte schon 2024 die Konsequenzen auf, falls es den SSV nicht mehr gibt (Archivbild: Frithjof Nowakewitz)

Die weiteren Folgen einer Verbandsauflösung wären, dass jeder Verein mögliche Fördergelder eigenständig und ohne die bisherige Unterstützung des Stadtsportverbandes beantragen müsste. Die Mithilfe bei der Erstellung der Prioritätenliste, nach der die städtischen Zuwendungen für die einzelnen Vereine bewertet werden, würde ebenfalls wegfallen. De Facto müsste jeder Verein, der bislang jede Unterstützung des Stadtsportverbandes in Anspruch genommen hat, sich in Eigenregie um seine Anliegen kümmern. „Allein die Beantragung von Fördergelder ist eine Menge Arbeit und mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden“, hatte Geschäftsführer Andreas Klein schon im vergangenen Jahr erklärt.

SSV-Verlust wäre fatal

Der Stadtsportverband versteht sich als Bindeglied zwischen den Vereinen auf der einen und Politik und Verwaltung auf der anderen Seite. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen dem SSV und dem Kreissportbund hat für die Vereine den Vorteil der kurzen Wege. So können wichtige Informationen von den übergeordneten Sportverbänden schnell zu den Vereinen durchgereicht werden. Den Verlust dieser Kontakte bezeichnet Nieland als „fatal für Isselburg“.

Nieland: „Wollte schon mit 65 aufhören“

Gegründet wurde der Stadtsportverband 1975 und 2017 als Verein in einen e.V. umgewandelt. Theo Nieland ist seit 2002 Teil des Vorstandes – bis 2014 als Geschäftsführer und danach als Vorsitzender. „Eigentlich wollte ich schon mit 65 aufhören“, erzählt der 72-Jährige und meint, dass für ihn jetzt das Private im Mittelpunkt stehen soll.