In Isselburg waren die Sanders eine bekannte Familie. Einige ältere Isselburger Bürger kennen evtl. noch die Kinder.
Anhand von zum Teil im Archiv gefundenen Unterlagen soll über das Leben der beiden überlebenden Geschwister Helmut und Liesel Sander nach der Befreiung berichtet werden. Alle Angaben stammen aus dem Archiv von Fritz Stege. Zusammengstellt wurden sie von Maria Nehling (Stadtarchiv) und Karin von Plettenberg-Vallee (Heimatverein Anholt)
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Familie von Max Sander
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Nun wurden in langer Spurensuche zu den betroffenen jüdischen Familien der drei Ortsteile Anholt, Isselburg und Werth Daten und Fakten gesammelt. Vor dem 2. Weltkrieg gab es in den Ortsteilen alteingesessene jüdische Familien. Diese waren im gesellschaftlichen Leben meist fest integriert. Dank der im Stadtarchiv vorhandenen Personenstandsregister konnten die meisten Geburts- bzw. Sterbedaten ermittelt werden und somit die Stammbäume dieser Familien erstellt werden. So auch u. a. der der Familie Max Sander aus Isselburg. Sie wohnten an der Bruchstraße. Max Sander war Viehhändler und Metzger. Mit seiner Frau Herta, geborene Röttgen aus Sprockhövel lebte er ein integriertes Familienleben. Die vier ältesten Kinder Helmut, Liesel, Kurt und Herbert wurden in Isselburg geboren. Der jüngste Sohn Walter kam in Rees zur Welt. Die Eltern Max und Herta sowie die drei jüngsten Kinder Kurt, Herbert und Walter wurden in den KZs Bergen-Belsen, Stutthof und Sobibor ermordet.
Liesel Sander lebte in Israel
Liesel Sander war von der Familie Beumer aufgenommen worden. Diese versteckte Liesel bis zum Kriegsende bei Freunden und Verwandten in den Niederlanden. So überlebte Liesel Sander den Holocaust. Nachdem sie ihren Bruder Helmut, 1946, in Megchelen/NL getroffen hatte, wanderte sie 1947 von den Niederlanden nach Palästina/Israel aus. In Israel heiratete sie M. Bollegraf.
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Die Geschichte „macht schon was mit einem“
Somit steht fest, dass für diese 5 jüdischen Mitbürger in Isselburg in der Bruchstraße die für sie angefertigten Stolpersteine verlegt werden. Es werden zu den Familien jeweils alle möglichen Informationen und Quellen gesucht, damit ein möglichst umfassendes Bild über ihr Leben und den Verbleib bzw. das Schicksal dieser Mitbürger entsteht. Dass damit oft sehr bewegende und tief berührende Informationen gefunden bzw. offengelegt werden, können Karin von Plettenberg vom Heimatverein Anholt und Maria Nehling vom Stadtarchiv Isselburg bestätigen. Wenn man tief in die Geschichte und die Schicksale „eintaucht“, durch Lesen der Biografien oder Briefe oder Gespräche mit noch lebenden Zeitzeugen, – „dass muss man dann auch mal aushalten und ertragen können – Das macht schon was mit einem“.
Mit der Gunter-Demnig-Stiftung steht die Verwaltung und das Stadtarchiv Isselburg in längerem Kontakt. Der mögliche Termin zur Verlegung der ersten Stolpersteine wurde damals für November 2025 anvisiert. Die Stiftung behält sich Terminkorrekturen und –vergaben vor, da Gunter Demnig die Erstverlegung in der Regel persönlich vornimmt.