Zahlen, Fakten und Daten stehen oft an oberste Stelle von Jahresberichten, die bei Mitgliederversammlungen verlesen werden. Thomas van Wahsen, Geschäftsführer der Gesamtfeuerwehr Isselburg ging diesmal einen anderen Weg und beschrieb zu Beginn seines Berichtes das, was Feuerwehr eigentlich ist.
Feuerwehr fragt nicht nach Herkunft und Hautfarbe
„In der Ukraine riskieren Feuerwehrleute ihr Leben, um das Leben ihrer Mitmenschen zu schützen. Über ihrer Einsatzkleidung tragen sie wie selbstverständlich schusssichere Westen. Das ist für mich nach wie vor unvorstellbar. Für uns hier in Isselburg scheint der Krieg in der Ukraine weit weg zu sein. Wir tragen nur unsere Schutzkleidung, die uns im Einsatzfall bestmöglich vor Feuer und Hitze schützt. Alles, was wir an zusätzlicher Ausrüstung benötigen, finden wir auf unseren Einsatzfahrzeugen. Dennoch helfen auch wir Menschen in der Not. Jede Woche, jeden Tag. Ehrenamtlich, freiwillig und unentgeltlich. Dabei fragen wir nicht nach Herkunft oder Aufenthaltsstatus, wir achten nicht auf die Hautfarbe oder prüfen die Religionszugehörigkeit bevor wir helfen“, erklärte van Wahsen.

Drei Einheiten mit über 100 Einsätzen
Die Einheiten Anholt, Isselburg und Werth umfassen insgesamt 130 Einsatzkräfte. Dazu kommen noch 27 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, 3 Mitglieder der Unterstützungsabteilung und 19 Kameraden der Ehrenabteilung. Die Vielseitigkeit der Feuerwehr spiegelt sich auch in der Einsatzstatistik wieder. „Bei über über 100 Einsätzen wurden wir zu 69 Hilfeleistungen und zu 32 Brandeinsatzen gerufen.
Hinzu kamen zwei Gefahrguteinsätze. Zu denen, die den Wehrleuten in besonderer Erinnerung bleiben, gehört van Wahsen zufolge auch der Brand eines Wohnhauses in Anholt. Eingesetzt wurden die Einheiten Anholt und Isselburg, der DRK-Ortsverein Isselburg, sowie die Drehleiter der Feuerwehr Bocholt. Bei dem Brand wurden drei Personen verletzt, darunter auch ein Feuerwehrmann. Auch der Verkehrsunfall im November in Höhe des Kieswerk Breels, bei dem eine Person verstarb, gehört zu den Einsätzen, die im Gedächnis bleiben.

Neue Zeitrechnung mit neuem Gebäude
Aus- und Weiterbildungen nehmen ebenfalls einen großen Teil des ehrenamtlichen Dienstes ein. „Dabei ist ehrenamtliches Engagement in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich“, merkte Johann Radstaan (SPD) an. Auch die übrigen Vertreter der politischen Parteien würdigten den ehrenamtlichen Einsatz der Wehrleute. Die gingen auch auf den aktuellen Stand bezüglich des Neubaus des Feuerwehrgerätehauses für die Einheit Isselburg ein. „Mit dem neuen Gebäude beginnt tatsächlich eine neu Zeitrechnung für die Freiwillige Feuerwehr in ganz Isselburg“, erklärte CDU-Sprecher Frank Häusler. FDP-Sprecher Kevin Schneider meinte, dass man mit dem Neubau am Münsterdeich einen großen Schritt gemacht habe, auch wenn noch viele Investitionen im Gebäudebereich getätigt werden müssen.
Gerätehaus Anholt nicht vergessen
Uwe Übelacker (Grüne) mahnte in dem Zusammenhang an, das Feuerwehrgerätehaus in Anholt nicht zu vergessen. „Damit nicht die gleichen Probleme wie in Isselburg entstehen, ist es nun unbedingt notwendig sehr zeitnah eine Bestandsaufnahme durchzuführen und zu entscheiden, wie die Notwendigkeiten für einen einsatzfähigen Standort aussehen. Ich befürchte, man wird sich auch Gedanken machen müssen über einen alternativen Standort, da mir die Phantasie fehlt an alter Stelle die räumlichen Bedarfe abbilden zu können“, machte Übelacker deutlich.
Investitionen in Höhe von 630.000 Euro
Bürgermeister Michael zeigte sich über den Baufortschritt zufrieden. Aber damit ist es Carbanje zufolge nicht getan. „In den vergangenen zwölf Monaten wurden über 630.000 Euro in unsere Feuerwehr investiert“, erklärte der Bürgermeister. Darunter fällt auch die Ersatzbeschaffung eines neuen Löschfahrzeuges für die Einheit Anholt mit einen Investitionsvolumen von rund 560.000 Euro. Die Auslieferung des Fahrzeuges ist für Juli 2026 geplant. Die hohen Investitionen freute auch Christoph Terwiel, den stellvertretenden Kreisbrandmeister. „Geld, was die Stadt für die Feuerwehr ausgibt, ist gut angelegtes Geld, denn nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann man gute Arbeit leisten“, machte Terwiel deutlich.
Helfer und Ausbilder investieren zusätzlich 120 Tage
Ein wesentliche Bestandteil der Isselburger Feuerwehr ist die Jugendfeuerwehr. Mit diversen feuerwehrspezifische Übungen, der Tannenbaumaktion zu Beginn des neuen Jahres und die aktive Unterstützung beim jährlichen Besentag werden die jungen Nachwuchskräfte an den späteren Dienst herangeführt. Beim Leistungsnachweis der Kreis-Jugendfeuerwehren errangen die 27 Jugendlichen erstmals den Landratspokal. Stadtjugendfeuerwehrwart Dominc Bulten ging auch auf die vielen Ausbilder und Helfer ein. Wenn man den gesamten zeitlichen Aufwand, der für die Jugendfeuerwehr aufgebracht wird, kommt man auf rund 120 Tage – zusätzlich zur ohnehin schon ehrenamtlichen Feuerwehrarbeit.
Jugenfeuerwehr plant Jubiläumsjahr
„Seit fast 50 Jahren gibt es die Jugendfeuerwehr Isselburg nun und mehr als die Hälfte aller Aktiven hier wird wohl der Jugendfeuerwehr entsprungen sein“, meinte Dominic Bulten und fügte an, dass selbst Bürgermeister Michael Carbanje in seiner Jugend diese Talentschmiede durchlaufen hat. Das halbe Jahrhundert wird im kommenden Jahr gefeiert. „Die Planungen für das Jubiläumsjahr laufen jetzt schon so langsam an. Wir werden auf jeden Fall den Kreis-Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehr dann hier bei uns im Stadtgebiet Isselburg ausrichten“, berichtete Bulten und fügte an, dass dafür auch tatkräftige Unterstützung aus allen drei Löschzüge. erforderlich sei.

Ehrungen für langjährige Mitglieder
Bestes Beispiel für für das ehrenamtliche Engagement innerhalb der Feuerwehr sind diejenigen, die schon viele Jahre Teil der Einheiten sind. Dazu gehören auch Reiner Schlüter ist seit 25 Jahre Teil der Feuerwehr. Bereits seit 35 Jahre gehört Johannes Alders dazu. Michael Bonnes kann auf eine 40-jährige Zugehörigkeit in der Feuerwehr verweisen. Alle drei wurden entsprechend geehrt.