„Sie haben ein großes Problem, weil Sie jetzt handeln und eine Entscheidung fällen müssen“, erklärte Schulrat Erhard Marder in der heutigen JSSKS-Sitzung. Gemeint war die Situation um die Grundschule Heelden/Werth.
Die Bezirksregierung hatte angekündigt, eine Grundschule mit zwei Standorten wegen zu geringer Schülerzahlen schon ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr zu genehmigen. Es ist daher notwendig, zeitnah eine Entscheidung über die weitere Entwicklung der Schulform zu finden.
Es stellte sich während der heutigen Sitzung heraus, dass der Schulrat jede nur erdenkliche Brücke bauen wollte, um ein für alle Betroffenen akzeptables Konzept für die künftige Schulsituation in Heelden, Werth und auch in Isselburg erreichen zu können. Dabei, und das machte Marder mehrfach deutlich, kann er nur beratend tätig sein. Entscheiden muss letztendlich der Rat. Stefanie Krause (CDU) plädierte nach wie vor für beide Standorte. „Wenn wir einen Standort jetzt schließen, werden wir dadurch auch den anderen Standort in nächster Zeit schließen“. Wie ein Damokles-Schwert hing dabei die Ankündigung vieler Heeldener und Vehlinger Eltern über den Köpfen des Ausschuss, ihre Kinder bei der Schließung des Heeldener Standortes in Millingen einschulen zu lassen. Krause deutete an, dass durch die Abwanderung der Kinder nach Millingen dann auch die Verbundschule betroffen wäre, weil die abgewanderten Kinder für die Verbundschule, gleich ob Haupt- oder Realschulzweig, verloren wären.
Auch Ulrich Halfmann (Grüne) und Andreas Böggering (FDP) sehen diese Gefahr ebenfalls und plädierten für die Beibehaltung beider Standorte. Theo Beine (SPD) verwies auf die zu erwartenden Schülerzahlen und erklärte, dass man nun auch für die Zukunft ein tragfähiges Konzept erstellen müsse. „Wir können nicht noch mal zehn Jahre diese Diskussion führen, die Eltern brauchen Planungssicherheit“, erklärte der Fraktionsvorsitzende und erhielt hierfür auch Zustimmung von Bürgermeister Adolf Radstaak.
Aufgrund der Gesamtschülerzahl, inklusive derer aus der Isselschule, wäre ein Grundschulverbund mit drei Standorten in Isselburg, Werth und Heelden theoretisch möglich. Dies würde aber bedeuten, dass Schüler, die derzeit oder zukünftig die Isselschule besuchen und aus Alt-Isselburg kommen, sozusagen als Lückenfüller für Werth oder Heelden herhalten müssten. Schulrat Marder merkte aber mahnend an, dass man dadurch zwar die Gemüter in Heelden und Werth beruhigen würde, bei den betroffenen Eltern aus Alt-Isselburg aber eine neue Baustelle aufmachen würde. Dies sah Manfred Mäteling (SPD) genauso.
Nach einer Sitzungsunterbrechung, in der sich die Fraktionen und auch die Verwaltung und Erhard Marder nochmals berieten, wurde dann ein Kompromiss gefunden, der als Beschlussvorschlag verlesen wurde. Einstimmig stimmten die Ausschussmitglieder dem Papier zu. Dies beinhaltet, dass die Verwaltung sich unverzüglich mit der Bezirksregierung in Münster in Verbindung setzen soll. Dort soll die Bildung eines Grundschulverbandes zum Schuljahr 2012/2013 vorgeschlagen werden. Die eigenständige Grundschulform Werth/Heelden soll durch die Gründung des Grundschulverbandes mit der Isselschule beendet werden. Gleichzeitig soll ausgelotet werden, ob für das Jahr 2011/2012, also für das kommende Schuljahr eine Übergangslösung möglich ist, die den jetzigen Zustand beinhaltet. Außerdem soll die Verwaltung eine Arbeitsgruppe bilden, in der alle Betroffenen vertreten sind. Die soll möglichst bis Ende Juli konkrete Vorschläge zur Bildung eines Grundschulverbandes erarbeiten.