Suderwick und Dinxperlo sind, baulich gesehen, längst zusammen gewachsen. Das ist zwischen Anholt und Megchelen ganz anders. Zwischen den beiden Orten diesseits und jenseits der Grenze liegen Wälder, Wiesen und die Issel.
Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Bewohner beider Orte einen immer größeren Austausch miteinander treiben. Für die Bewohner in Megchelen ist dieser Austausch, etwas überspitzt gesagt, sogar lebenswichtig. Denn das Dorf, dass Teil der Gemeinde Oude-Ijsselstreek ist, hat kein eigenes Geschäft, in dem die Bewohner ihren Lebensmittelbedarf decken können. Und es ist so, dass die niederländischen Nachbarn immer mehr Anholt als Einkaufsstadt sehen, zumindest, was den Lebensmittelbereich angeht. Der große Anteil holländischer Kunden in den Anholter Geschäften beweist dies täglich. Viele Waren sind hier anders, und manches auch preisgünstiger als in den niederländischen Geschäften.
Der offizielle Weg, den die Nachbarn aus Megchelen nach Anholt nehmen müssen, führt über Gendringen und ist knapp acht Kilometer lang. Aber man könnte auch fünf Kilometer sparen, wenn die sogenannten „grünen Grenzübergänge“ für den Autoverkehr freigegeben würden. Noch immer versperren dort Schranken oder Poller den Autoverkehr. In Megchelen gibt es nun eine Initiative, die für den ungehinderten Verkehr auch über die grüne Grenze zwischen Megchelen und Anholt und umgekehrt eintritt.
Das „Comité Leefbaar Megchelen“ (CLM) ist nicht etwa gleichzusetzen mit einem hiesigen Heimatverein. Vielmehr denken die Mitglieder dieser Vereinigung weit in die Zukunft. Einer von ihnen ist Gert Snelting, der in einem Gespräch mit IL den „Dorpsplan 2025“ vorstellte. Einer der Punkte ist eben die Öffnung der „grünen Grenzübergänge“ zwischen Anholt und Megchelen auch für den Autoverkehr. Bei einer Umfrage in Megchelen sprachen sich 75% der Befragten für den ungehinderten Grenzverkehr zwischen Anholt und Megchelen aus. Aber es gibt bei den direkten Anliegern auch die Befürchtung, dass der Autoverkehr dann stark zunehmen würde.
Den Nachbarn verstehen lernen und dabei die eigene Identität behalten
Die Beweggründe für das Komitee liegen einerseits darin, dass die Wegstrecke zwischen Megchelen und Anholt stark verkürzt wird. Aber auch ein reger Austausch im kulturellen, wirtschaftlichen und sportlichen Bereich liegt dem CLM am Herzen. „We willen onze Duitse buren beter leren kennen met behoud van onze eigen identiteit“, heißt es im Dorpsplan. Die 33-seitige Broschüre beschreibt klar, wie sich Megchelen in den nächsten Jahren entwickeln soll und muss, um das „Dorfsterben“ zu verhindern. Dabei spielt die Öffnung der kleinen Grenzübergänge für den Autoverkehr eine wesentliche Rolle.
In dem Gespräch mit IL kündigte Gert Snelting an, in Kürze die Bürgermeister der beiden Städte Oude-Ijsselstreek und Isselburg anzuschreiben und das Anliegen des CML vorzustellen. Snelting erklärte auch, dass es bei einem Gespräch mit den Verantwortlichen auf der niederländischen Seite durchaus auch offene Ohren gab. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt Isselburg auf dieses Ansinnen reagiert. IL wird am Ball bleiben und die Angelegenheit weiter verfolgen.