Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. Dozentin Anja Huitink, Dozentin im Doetinchemer Graafschap College, zögert keinen Moment: „Das Augustahospital“, betont sie, „hat bei uns einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, deshalb konnten wir eine Zusammenarbeit nur befürworten.“
Die schon vor Monaten initiierte Partnerschaft mit dem im Nachbarland beheimateten Berufskolleg führt jetzt dazu, dass der Klinik für Neurologie ab dem 1. September 2013 drei Plätze für Studierende aus den Niederlanden genehmigt worden sind. Dort, in der vor allem auf die Behandlung von MS-Patienten spezialisierten Einrichtung, setzt das Trio nun die bereits vor drei Jahren begonnene Pflegeausbildung fort, auch ein Teil der Prüfungen findet dann hier statt. Zu der Gruppe gesellt sich außerdem eine weitere Praktikantin, die aber – weil einer unteren Kurseinheit zugeordnet – noch kein Examen ablegen muss. Darüber hinaus stehen für zwei Absolventinnen Zimmer im angegliederten Wohnheim zur Verfügung.
Dass die künftigen Kolleginnen eines Tages langfristige Beschäftigungen erhalten könnten, mag Pflegedirektor Joachim Weidemann nicht ausschließen: „An versiertem Personal“, unterstreicht er, „haben wir stets Bedarf.“ Doch zunächst gilt es, den jungen Schülerinnen im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts das nötige Rüstzeug zu vermitteln. So bringen ihnen fortan qualifizierte Mentoren die Besonderheiten des Stationsalltags nahe, machen zudem mit Kernaufgaben vertraut. Schwerpunktthema dabei? Die fachliche Betreuung chronisch Kranker.
Was anfangs zunächst in Form engmaschigen Coachings passiert, wird gegen Ende des bis zu 40-wöchigen Gemeinschaftsprojekts zunehmend selbstständig erledigt: „Unser Anspruch ist es“, fügt Weidemann hinzu, „die Betreffenden mustergültig auf Praxisanforderungen vorzubereiten.“ Insofern wird kein Tätigkeitsgebiet innerhalb des Berufsprofils ausgespart: Ob Qualitätsmanagement oder Gesundheitsfürsorge, ob Diagnostik oder Therapie – die inhaltlichen Anforderungen sind vielfältiger Art.
Darüber hinaus schätzt Huitink an dem aktuell hinzugewonnenen, offiziell anerkannten Lehrbetrieb noch weitere Aspekte: „Unsere Schützlinge werden mit anderen Strukturen, anderen Organisationsformen konfrontiert, sie lernen durch den Aufenthalt vor Ort Land und Leute unter völlig neuen Voraussetzungen kennen.“ Zurückzuführen ist das Vorhaben auf Schwester Linda Erinkveld, früher im Anholter Team als Kollegin beschäftigt. Durch ein unlängst in den Niederlanden aufgenommenes Studium kam sie auf den Gedanken, das Kooperationsmodell vorzuschlagen. Die Anregung fand bei Pieter Kappeyne van de Coppello, in Doetinchem der zuständige institutsinterne Koordinator, sofort großen Anklang. Aufgrund des gegenseitigen Interesses aneinander war das Augustahospital alsbald auf einer Info-Messe vertreten, konnte hier für die neue Idee Werbung betreiben – worauf sich rasch Bewerberinnen meldeten.
Inzwischen sind beide Seiten mächtig gespannt darauf, wie sich das Konzept bewährt: „An gutem Willen mangelt’s nicht“, sagt Weidemann stellvertretend für das eigene Haus, „an Engagement schon gar nicht.“ Gesprächspartnerin Huitink stimmt ihm ihrerseits zu: „Wir sind zuversichtlich.“