Es ist eine Frage, die für Isselburg von elementarer Bedeutung ist. Kommt die Sekundarschule, oder kommt sie nicht. Entscheider sind die Eltern, deren Kinder im Sommer 2014 die Grundschulen in Anholt, Isselburg und Werth verlassen und in eine weiterführende Schule wechseln.
Die aktuelle Verbundschule soll, so will es die Bezirksregierung, in eine Sekundarschule umgewandelt werden. Hierzu sind für das kommende Schuljahr mindestens 60 Anmeldungen erforderlich. Der Idealfall wäre, wenn alle Eltern, deren Kinder im Sommer die Kath. Grundschule Anholt und die Isselschule verlassen, diese dann hier in Isselburg anmelden. Scheitert dieses Vorhaben, dann wird es in Isselburg keine weiterführende Schule mehr geben.
Gestern Abend fand im PZ der Verbundschule eine Informationsveranstaltung statt, bei der sich betroffene Eltern über Art und Inhalt der Sekundarschule informieren konnten. Rund 100 Besucher nutzten diese Chance. Die Moderation hatte Dr. Detlef Garbe übernommen, der maßgeblich an der Konzepterstellung für die Sekundarschule Isselburg mitgewirkt hat.
Den Anfang machte allerdings Bürgermeister Rudi Geukes, der keinen Zweifel daran ließ, wie elementar wichtig die neue Schule für Isselburg ist. „Wir brauchen und wollen diese Schule“. Dieser Ansicht sind auch alle im Rat vertretenen Parteien. Mit Dr. Theo Beine (SPD), Frank Häusler (CDU), Uwe Übelacker (Grüne) und Hermann Gebbing (FDP) waren auch die führenden Personen der Parteien anwesend. Die Bezirksregierung war durch Uwe Biel und die Gesamtschule Bocholt durch ihren Leiter Jens Heinemann vertreten. Mit Monika Zilligen und Stefan Giesing waren die Leiter der Isselschule und der Kath. Grundschule Anholt vertreten. In voller Mannschaftsstärke präsentierte sich das Lehrerkollegium der Verbundschule. Bürgermeister Rudi Geukes, sowie Dina Beckmann und Sandra Becker repräsentierten die Verwaltung.
Die Schule für Dich!
Die Sekundarschule verbindet die Vorzüge des gemeinsamen Lernens und der späteren Festlegung auf einen bestimmten Bildungsgang mit einer leistungsgerechten Förderung. Gerade dieses gemeinsame Lernen sei ein Wunsch vieler Eltern, erklärte Monika Zilligen. Die Sekundarschule vergibt alle Abschlüsse der Sekundarstufe I. Das sind der Hauptschulabschluss nach der Klasse 9 und 10, den mittleren Schulabschluss, also die Fachoberschulreife und den mittleren Schulabschluss mit der Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Die Sekundarschule kooperiert mit der Gesamtschule Bocholt. Dr. Garbe machte deutlich, welche Vorteile dass für die Isselburger Schüler hat. Hierzu gehört auch die garantierte Aufnahme für Abgänger der Sekundarschule, die über die notwendigen Zugangsvoraussetzungen zur gymnasialen Oberstufe verfügen. Vorteilhaft ist auch, dass die Klassenstärke nicht mehr zu 30 Schülern tendiert, sondern sich eher zwischen 20 und 25 Schülern bewegt. Die Sekundarschule ist eine Ganztagsschule. Das bedeutet, dass an drei Tagen in der Woche bis mindestens 15 Uhr unterrichtet wird. Und der Ganztagsunterricht ist dem Land so wichtig, dass es für die Sekundarschule 20 Prozent mehr Lehrer zur Verfügung stellt. Kleinere Klassen und mehr Lehrer fördern die Lehr- und Lernintensität erheblich. Hierzu trägt auch die 60-Minuten-Regelung bei.
Die allgemeine Tendenz geht in NRW eindeutig in Richtung Sekundar-, bzw. Gesamtschule. Dr. Garbe nannte hierzu Zahlen und Fakten. So hätten die Schülerzahlen im Bereich der Haupt- und Realschulen in den letzten Jahren drastisch abgenommen. Zuwächse gäbe es hingegen bei den Gymnasien und den Gesamtschulen. Im letzten Jahr sind, so Dr. Garbe, in NRW 84 neue Sekundarschulen eingerichtet worden.
„Wir sind eine Schule für alle“, erklärte Konrektor Oliver Tornow. Es gibt eine enge konzeptionelle Zusammenarbeit mit den örtlichen Grundschulen. Schon jetzt ist es so, dass beispielsweise Lehrer der Verbundschule die vierte Klasse der Grundschulen besuchen, um „ihre“ künftigen Schüler kennen zu lernen. Und das diese Schüler in der Sekundarschule fast über die gesamte Schulzeit in ihrem gewohnten Klassenverband verbleiben, fördert Zusammenhalt und Teambildung. Der Vorteil der Eltern besteht dabei auch darin, dass man sich eben nicht schon in der vierten Klasse entscheiden muss, ob das eigene Kind in die Realschule oder das Gymnasium gehen soll.
Fragebogen soll Tendenz ermitteln
Die Eltern, deren Kinder derzeit die dritte und vierte Klasse besuchen, haben einen Fragebogen bekommen. Dieser Fragebogen ist der erste Schritt in Richtung Sekundarschule. Mit der Beantwortung der Fragen und der fristgerechten Rücksendung des Bogens lässt sich eine Tendenz zum Pro oder Contra Sekundarschule ablesen. Die Rücksendung des Fragebogens, muss bis zum 15. November erfolgt sein. Schulamtsleiterin Dina Beckmann weist darauf hin, dass mit der Fragebogenaktion keine verbindliche Anmeldung verbunden ist.
Jens Heinemann und Oliver Tornow waren sich darin einig, dass die Vorbereitungen zur Gesamtschule Bocholt und zur Sekundarschule Isselburg mit neuen Ideen, mit viel Spaß und Kreavität angegangen werden. Der Grundstein für eine fortdauernde weiterführende Schule in Isselburg ist damit gelegt. Nun liegt es an den Eltern, ob sie diesen Weg mitgehen. Einig waren sich alle Verantwortlichen darin, dass ein Scheitern der Sekundarschule für Isselburg weitreichende Konsequenzen hätte, die bis in den Sport-, Kultur und Wirtschaftsbereich reichen würden. Hoffnung macht die Tatsache, dass es Eltern gibt, die sich gestern Abend vehement dafür einsetzten, nicht im Vorfeld schon alles „kaputt zu reden“. Und es gibt Eltern, die sich gestern ausdrück für die Einführung der Sekundarschule aussprachen und bekräftigten, ihre Kinder in der neuen Schule anmelden zu wollen.