Um 18:06 Uhr löste der Anholter Löschzugführer Oliver Kiefmann den Alarm aus. Vier Minuten später düste der erste Anholter Feuerwehrwagen auf das Gelände der Spedition Isseltrans. Es folgten weitere Fahrzeuge des Anholter Löschzuges, des DRK und auch welche von der Brandweer Gendringen. Das ganze Spektakel resultierte aber nicht aus einer echten Katastrophe, sondern aus der Tatsache, dass es seit einigen Jahren immer eine gemeinsame Jahresabschlussübung der beiden Feuerwehren aus Anholt und Gendringen gibt.
Das heute dargestellte Szenario bestand darin, dass es durch Dachdeckerarbeiten an der Halle 4 der Spedition Isseltrans zu einem Brand an der Dachhaut kam. Durch Funkenflug geriet ein in einiger Entfernung stehender Palettenstapel in Brand. Ein anwesender Staplerfahrer hatte zudem den Ehrgeiz, aus der Halle Menschen und Material zu retten. Hierbei kam es zu einem Zusammenstoß mit einem PKW, der auf dem Firmengelände unterwegs war. Die beiden darin befindlichen Insassen wurden eingeklemmt.
Für die angerückten Rettungskräfte bestanden die Aufgaben darin, die verletzten Insassen aus dem PKW zu bergen, sowie aus der total verrauchten Halle eventuell verletzte Personen zu retten. Während die Verletzten aus der Halle ziemlich schnell gefunden und ins Freie gebracht werden konnten, gestaltete sich die Bergung der beiden verletzten PKW-Insassen relativ schwierig. Nach der Notversorgung durch die Einsatzkräfte vom DRK mussten die niederländischen Feuerwehrleute das Dach des PKW abtrennen, um die Verletzten zu bergen. Dies schien schwieriger zu sein, als zunächst gedacht. Jedenfalls dauerte es einige Zeit, bis die niederländischen Brandweer-Männer das Dach soweit entfernt hatten, dass die Verletzten dann der weiteren ärztlichen Versorgung zugeführt werden konnten. Die beiden Unfallopfer wurden zunächst auf einer Bahre bis zum Rot-Kreuz-Fahrzeug getragen. Dann war deren Einsatz beendet und sie durften wieder laufen und auch die mit Kunstblut getränkten Verbände abnehmen.
Bei dem Einsatz schaute Oliver Kiefmann genau hin. Gelegentlich machte er sich auf einem Block einige Notizen. Denn mit der Bergung der Verletzten und dem zusammenrollen der Schläuche war der Einsatz noch nicht beendet. Im Anholter Gerätehaus folgte anschließend die Manöverbesprechung. „Schließlich“, so Kiefmann“, wollen wir aus so einer Übung ja auch Erkenntnisse ziehen, die bei einem echten Einsatz hilfreich sein können“. Ständiges Training ist eben notwendig, damit bei einem echten Einsatz alles reibungslos funktioniert. Und dazu gehört eben auch das grenzüberschreitende Training. Denn die beiden Wehren aus Gendringen und Anholt helfen und ergänzen sich im Notfall. Nach der Manöverkritik stand das Gesellige im Mittelpunkt. Beim gemeinsamen Musessen und dem einen oder anderen Bier, wobei beim Bier die Fahrer der Löschfahrzeuge natürlich ausgenommen blieben, wurde sicherlich der Einsatz und wohl auch das nun ablaufende Jahr feuerwehrtechnisch noch mal in seine Einzelteile zerlegt. Die Bewohner der beiden Nachbargemeinden können somit ziemlich sicher sein, dass im Notfall ein grenzüberschreitende Einsatz der Feuerwehren aus Gendringen und Anholt sicherlich funktionieren wird.