Die Braunbärin Maja stammt aus Litauen. Sie lebte 16 Jahre lang in einem 20 Quadratmeter großen Betonkäfig neben einem Restaurant. Dort wurde sie von den Gästen mit Limonade, Kuchen und Süßigkeiten gefüttert. Als der Restaurantbesitzer erkrankte, konnte sich niemand mehr um Maja kümmern.
Eine Tierschutzorganisation aus Litauen ist auf Maja aufmerksam geworden. Gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund e.V. und mit Alertis – der Stiftung für Bär- und Naturschutz in Rhenen/Holland, holte die International Bear Federation Deutschland e.V. die Bärin in den Anholter Bärenwald. Hier kann Maja nun ein weitgehend artgerechtes Leben in einem Freigehege führen.
Der Anholter Bärenwald hat eine Fläche von 2,5 Hektar. Neben vier Braunbären leben auch noch sechs Kragenbären im Bärenwald, der sich im Biotopwildpark der Anholter Schweiz befindet.
Erste Schritte in ein neues „Bären-Leben“
Nach einer Eingewöhnungsphase von mehreren Wochen, wurde die Bärin mit den anderen Braunbären vergesellschaftet. Ihre Ernährung wurde auf „Bärenkost“ umgestellt. Heute stehen frisches Obst, Gemüse, Nüsse und Fleisch auf ihrem Speiseplan. Am Anfang versteckte sich Maja in ihrer Stallung. Ihren Käfig kannte sie gut, alles andere war ihr fremd. Um sie herauszulocken, wurde ihr Futter immer ein Stück weiter in das Gehege gelegt. „Ich wusste gar nicht, wie lang sich ein Bär strecken kann, um an Futter heran zu kommen, erzählt Evelyn Vos-Kramer. Irgendwann war der Hunger zu groß. Maja setzte schließlich eine Tatze nach der anderen auf den Waldboden. Natürliche Instinkte erwachen.
Der schönste Moment war, als Maja ihr Freigehege erkundet und angenommen hat. Die Bärin „schubberte“ sich an einem Baum, ging schwimmen, lief einem Apfel hinterher. Das war die reine Lebensfreude. Während der Winterruhe schlafen Braunbären gern in einer Höhle. Die Bärin Maja hat sich ein schönes Schlafnest gebaut. Niemand hat ihr das beigebracht. Ihre natürlichen Instinkte sind wieder erwacht. Bären sind Wildtiere. Ihr Lebensraum ist der Wald. International Bear Federation Deutschland e.V. Die Braunbärin Maja und ihre Gefährten im Anholter Bärenpark konnten gerettet werden. Das Bärenschutz-Projekt Anholter Bärenwald besteht seit dem Jahr 2000. Staatliche Zuschüsse gibt
es keine. Der Verein ist auf Spenden und Patenschaften für die Bären angewiesen. Jede Hilfe ist wichtig.
Text: Heike Jordan, Düsseldorf
Fotos: Kai-Arne Jordan, Düsseldorf