NABU sieht den Niederwildbestand gefährdet

Michael Kempkes begründet den Rückgan des Niederwildes (Archivfoto IL)
Michael Kempkes begründet den Rückgang des Niederwildes (Archivfoto IL)

In den letzten Wochen wurde immer wieder über den Rückgang bei den Niederwildbeständen berichtet. Auch Jäger klagten darüber, dass beispielsweise die Bestände der Fasanen drastisch abgenommen haben. Hierzu hat nun Michael Kempkes von der NABU-Ortsgruppe Isselburg Stellung bezogen. Dabei möchte die NABU keinerlei Schuldzuweisungen an bestimmte Personengruppen richten. Vielmehr geht es darum, die Öffentlichkeit aufzurütteln und vor allem den Politikern „den Hilferuf unserer Natur näher zu bringen“. 

Ein großes Problem stellt für Michael Kempkes auch die zurückgegangene Beweidung der Wiesen dar. Dadurch sei der Bewuchs durch Blumen und Wildkräuter stark rückläufig, was zum Verschwinden zahlreicher Insektenarten wie Grillen, Heuschrecken, Hummeln, Wildbienen und Schmetterlingen beigetragen hat. Den Rest erledigen dann aufgetragene Pestizide und das Aufbringen großer Güllemengen.

Unter dem Wegfall der Kleinfauna leidet auch das Niederwild. Der Fasan ernährt sich nicht nur von Samen und Früchten, sondern auch von Heuschrecken und zahlreichen anderen Insekten sowie anderen Wirbellosen. Diese fehlen ihm, und auch anderen Vögeln, wie dem mittlerweile fast ganz verschwundenen Rebhuhn oder den seltener werdenden Kiebitzen.

Kempkes fordert Naturerhalt, nicht Naturvernichtung

Und dann wird Kempkes doch noch recht deutlich: „Was nach Meinung der Landnutzer nicht auf die Wiese oder den Acker gehört, wird vernichtet. Dass damit auch zahlreiche nützliche Tiere getötet werden, wird billigend als Kolateralschaden in Kauf genommen“. Und damit kommt er auch zu den Klagen der Jäger bezüglich des seltener werdenden Fasanes. Unter dem Wegfall der Kleinfauna leidet auch das Niederwild. Der Fasan ernährt sich nicht nur von Samen und Früchten, sondern auch von Heuschrecken und zahlreichen anderen Insekten sowie anderen Wirbellosen. Diese fehlen ihm, und auch anderen Vögeln wie dem mittlerweile fast ganz verschwundenen Rebhuhn oder den seltener werdenden Kiebitzen. Ein weiterer Grund für den fehlenden Niederwildnachwuchs sieht Michael Kempken auch in der Abholung von Hecken und Sträuchern. Denn genau dort können die Tiere relativ ungestört ihren Nachwuchs aufziehen. 

Schwerer, so Kempkes, hätten es die Kiebitze, weil die auf dem offenen Feld brüten. „Ihre Gelege werden immer öfter das Opfer der durch die Reihen fahrenden landwirtschaftlichen Geräte; die Nester mitsamt den Eiern werden schlichtweg überrollt“. Allerdings kommt nicht nur der Nachwuchs diese sogenannten Kulturfolger unter die Räder, sondern während der Erntezeit müssen auch die Alttiere von Fasan & Co um ihr Überleben kämpfen. Mit immer größeren Maschinen werden in Rekordzeiten die in Monokulturen angebauten Feldfrüchte geerntet. Dabei spielt die Tageszeit keine Rolle mehr. Aus der Nacht wird mithilfe von Flutlichtern ein „Tag“ gemacht, geerntet wird über 24 Stunden und die Tiere haben keine Ruhezeiten mehr. Da sich Hühnervögel vor potentiellen Gefahren häufig auf den Boden ducken, wird so mancher Fasan und so manches Rebhuhn mitgeschreddert.

Einerseits klagen, andererseits jagen

Schließlich bleiben noch die Jäger. Trotz des Rückgangs des Niederwildes werden weiterhin Treibjagden durchgeführt. Es wird einerseits öffentlich beklagt, dass das Niederwild zurückgeht, und dann werden andererseits die Jagdstrecken veröffentlicht und trotz des besorgniserregenden Rückgangs des Niederwildes werden weiterhin Hasen, Fasanen und Kaninchen erlegt. Da stellt sich für Michael Kempkes schon die Frage, wie sich dass mit der angeblichen Sorge um das Niederwild vereinbaren lässt. 

Als Konsequenz fordert Kempkes mehr Schutzzonen auf den Ackerflächen (Lerchenfenster, Kiebitzfenster), dass mindestens 10 Prozent jeder Wiese mit einheimischen Wildblumen und Kräutern bewachsen sein sollen und dass es mehr Hecken, Sträucher und Bäume entlang der Ackerflächen gibt. Außerdem muss drastisch der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, sowie das Aufbringen von Gülle reduziert werden. 

Der NABU fordert Landwirte und Jäger auf, sich eines Besseren zu besinnen und endlich wieder mit der Natur zu arbeiten, anstatt gegen sie. Dauerhaft wird der Mensch ohne Natur nicht überleben können. 

Titelfoto: Rainer Brückner / Pixelio