Das Isselburger Jugendblasorchester feierte an diesem Wochenende sein 50-jähriges Bestehen. Als Gründervater gilt der damalige Vorsitzende des Blasorchesters Walter Kunz. Er hatte die Idee, gemeinsam mit seinen Vorstandsmitgliedern in die Schulen zu gehen, um Nachwuchs für das Blasorchester zu finden. Wie man heute weiß, war die Aktion sehr erfolgreich, denn der erste Dirigent Hans Biermann konnte mit 35 Jugendlichen starten.
Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das Jugendlasorchester eine Erfolgsgeschichte für sich ist. Aber ein Selbstläufer ist es nicht. Denn wenn sich nicht immer wieder verschiedene Dirigenten in einer außergewöhnlichen Weise um den musikalischen Nachwuchs gekümmert hätten, hätte das gesamte Orchester nicht einen so hohen Stellenwert. Und dies bezieht sich nicht nur auf den musikalischen, sondern auch auf den gesellschaftlichen Bereich.
Zwei Tage lang feierten die Mitglieder des Jugenblasorchester gemeinsam mit vielen Ehemaligen, die teilweise extra für dieses Wochenende von weit her gekommen sind. Ein ehemaliges weibliches Mitglied reiste sogar extra aus ihrer neuen spanischen Heimat Barcelona an, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Der Samstag startete zunächst mit dem Empfang der geladenen Gäste. Anschließend präsentierte das JBO in der Werther Stadthalle in einem mehr als zweistündigen Konzert die musikalische Vielfältigkeit. Und da scheint es kaum Grenzen zu geben. Vom Marsch über Melodien aus verschiedenen Musicals bis hin zu Pop und Rock ist alles dabei.
Standing Ovation belohnte die Musiker und ihre Dirigenten
Den Start machten fünfzig jugendliche Musiker des aktuellen Jugendblasorchesters unter der Leitung von Guido Schrader mit dem Titel „De Salvo“ von Carl Strommen. Es schlossen sich „Scarborough Fair“ von Andrew Boyen jr. und „Lichtblicke“ des deutschen Komponisten Kurt Gäble an. Im zweiten Teil unterstützten zwanzig weitere Musiker, alles Mitglieder der vergangenen zehn Jahre, das Orchester als „Jugendblasorchester Plus“. Die nun insgesamt siebzig Musiker zeigten im Stile einer Big-Band, dass moderne Interpretationen nicht hintenan stehen müssen. Melodien aus dem „Phantom der Oper“ oder auch dem „König der Löwen“, sowie diverse Titel aus den Top-Hits von Michael Jackson zeigten dies in beeindruckender Weise. Die pompösen Melodien aus Disneys „Fluch der Karibik“ bildeten under der Leitung von Guido Schrader den Abschluss des großen Jubiläumskonzterts.
Ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte dann als „ältestes Mitglied“ des Jugendblasorchesters Stephan Moos. Er ließ in einer Laudatio die fünfzig Jahre des JBO noch einmal an die Besucher vorbei ziehen. Und es gibt Dinge und Begebenheiten, die sowohl in der Gründerzeit, als auch heute noch aktuell gelebt werden. Dazu gehören Jugendaustausche, Konzerte, Wettbewerbe, aber auch private Bande zwischen den Musikern und Musikerinnen. Wie Gründungsmitglied Manfred Stockhorst schon vor zehn Jahre berichtet, traf man sich zu Partys und ähnlichen Veranstaltungen auch außerhalb der Proben. Dies ist auch heute noch so. Es gibt halt Ding, die ändern sich nie.
Der Beifall zwischen den Stücken, aber vor allem das minutenlange Standing Ovation zum Ende der Darbietung zeigte die Begeisterung des Publikums. Damit war der Tag aber noch nicht beendet. Denn nach dem Konzert in der Stadthalle wurde ab 20 Uhr in der Bürgerhalle in Herzebocholt im internen Kreis bis in den frühen Sonntagmorgen gefeiert.
Was die Väter begannen, setzen die Söhne fort
Der Vorsitzende des Blasorchesters, Heinz Streuff hatte es sich zum Ende des Konzerts nicht nehmen lassen, die Dirigenten der letzten Jahrzehnte vorzustellen. Auffällig ist dabei, dass dabei Väter die Vorreiterrolle einnahmen und die Söhne das fortsetzen, was die Vater auf die Beine stellten. Hierfür stehen Vater Horst Schmittkamp und Sohn Ralf, sowie Hans Biermann und Sohn Bodo. Von 1964 bis 1994 leiteten Hans Biermann und Stellvertreter Horst Schmittkamp das JBO. Von 1994 bis 2001 lag die Leitung bei Bodo Biermann und seinem Stellvertreter Ralf Schmittkamp. Die Nachfolger sind bis heute Guido Schrader und Stellvertreter Martin Alofs.
In Herzebocholt ging es dann am Sonntag ab 11 Uhr mit einem Frühschoppen und vielen musikalischen Darbietungen weiter. Hier präsentierten sich die ehemaligen Dirigenten Hans und Bodo Biermann mit ihren jeweiligen Musikern. Sie spielten Titel aus ihrem damaligen Repertoir. Die verschiedenen Jahrzehnte des Jugendblasorchester wurden auf verschiedenen Monitoren noch einmal lebendig. Und mit dem Vororchester zeigten unter der Leitung von Ralf Schmittkamp auch die allerkleinsten Nachwuchsmusiker ihre Musikalität.