Tag der offenen Tür im Augustahospital

Viele Menschen müssen mit dem Schreckgespenst Multiple Sklerose, kurz MS genannt, leben. Und es werden ständig mehr. Doch was ist MS eigentlich? MS ist nicht ansteckend, nicht tödlich, nicht erblich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. Auch die häufig verbreiteten Vorurteile, dass MS zwangsläufig zu einem Leben im Rollstuhl führt, sind nicht richtig.

Dr. Michael Haupts, der ärztliche Leiter des Augustahospitals, konnte zahlreiche Referenten begrüßen (Foto: Frithjof Nowakewitz)
Dr. Michael Haupts, der ärztliche Leiter des Augustahospitals, konnte zahlreiche Referenten begrüßen (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems, die ganz unterschiedlich verlaufen kann und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Zahlreiche Kliniken haben sich auf die Behandlung von MS-Patienten spezialisiert. Das Anholter Augustahospital ist eine davon.

Kerstin Hellweg informierte über das Thema "MS und Kinderwunsch" (Foto: Frithjof Nowakewitz)
Kerstin Hellweg informierte über das Thema „MS und Kinderwunsch“ (Foto: Frithjof Nowakewitz)
In Anlehnung an den heutigen Welt-MS-Tages veranstaltete das Augustahospital gestern einen Tag der offenen Tür. In erster Linie ging es hierbei nicht darum, einen lustigen Tag mit Musik und Popcorn zu gestalten. Vielmehr standen Informationen zum Haus selbst, aber auch aktuelle und zukünftige Behandlungsmethoden, sowie der Forschungsstand im Bereich der Medikamente im Vordergrund.

Zahlreiche Info-Stände im Haus boten die Möglichkeit, sich zu unterschiedlichen Themen Informationen zu beschaffen. Und in der sogenannten Turnhalle, dem Bewegungsraum, sprachen verschieden Referenten über Behandlungsmethoden und Therapien.

Katrin Kormann, selbst an MS erkrankt, hat ein offenes Ohr für die Patienten

Wichtig bei der Behandlung von MS-Patienten ist nicht nur der Aufenthalt in der Klinik. Dort werden die Patienten betreut und genießen bestmögliche medizinische Versorgung. Zumindest ist das in Anholt so. Aber was passiert, wenn der Erkrankte seine dreiwöchige Behandlungsphase in der Klinik beendet hat? Er geht wieder nach Hause. Dort sind in der Regel nicht ständig Ärzte und Pflegepersonal vorhanden. Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok erklärte, dass schon im Vorfeld durch die Klinik im heimatlichen Umfeld des Patienten organisatorisches erledigt wird. So kümmern sich der Sozialdienst und die Pflege beispielsweise darum, dass ein Pflegedienst am Wohnort des Patienten verfügbar ist. Und auch Familienmitglieder, die sich um den Erkrankten kümmern, werden mit ihrer Aufgabe nicht allein gelassen.

Katrin Kormann, hier mit Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok, steht den Patienten einmal im Monat mit Rat und Tat zur Seite (Foto: Augustahospital)
Katrin Kormann, hier mit Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok, steht den Patienten einmal im Monat mit Rat und Tat zur Seite (Foto: Augustahospital)
Viele Patienten haben aber nicht nur körperliche Probleme. Oftmals ist es die Psyche, die ihnen zusetzt. Aber auch für diese Problematik ist das Augustahosptial bestens aufgestellt. Mit Katrin Kormann steht seit Ende September 2013 eine Ansprechpartnerin für die Patienten zur Verfügung, die weiß, wovon sie redet. Sie ist nämlich seit 2002 selbst an Multiple Sklerose erkrankt.Gespräche können somit auf Augenhöhe mit dem Betroffenen geführt werden.

Wichtig ist für Betroffene auch, dass sie so mobil wie möglich bleiben. Dies bezieht sich nicht nur auf das Auto. Auch Fahrräder haben einen großen Anteil daran. Normale Fahrräder, ohne elektrische Unterstützung sind hierzu eher nicht geeignet. Aber die Fahrradindustrie hat sich hierauf eingestellt und bietet ein großes Spektrum an Elektrofahrrädern. Auch zu diesem Punkt konnten sich Patienten und Besucher gestern beim Tag der offenen Tür informieren.

Hinweis: Katrin Kormann ist Kontaktkreissprecherin im Beirat der Selbsthilfegruppe DMSG/NRW und ehrenamtliche Leiterin der Kontaktgruppe Bocholt. An jedem 1. Dienstag im Monat steht sie von 15 bis 16:30 Uhr den Patienten des Augustahospitals in einer Sprechstunde zu Einzel- oder auch Gruppengesprächen zur Verfügung.