Unter dem Begriff „Zukunft Breitband“ fand gestern Abend im Pfarrheim Anholt eine Informationsveranstaltung statt. Veranstalter waren die Stadt Isselburg und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreis Borken. Neben Bürgermeister Rudi Geukes war auch Bauamtsleiter Michael Carbanje dabei. Zu den Besuchern gehörten die Fraktionsvorsitzenden der SPD (Theo Beine), der CDU (Frank Häusler) und den Grünen (Uwe Übelacker).
Hauptreferent war Professor Stephan Breide, Leiter des Breidbandkompetenzzentrum NRW. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Rudi Geukes berichtete Katharina Höing, Projektleiterin Breitbandausbau im Kreis Borken, über den Status Quo. Hierbei machte sie deutlich, dass große Teile des Kreises bereits mit der Glasfaserverkabelung ausgestattet sind.
Professor Breide ging zunächst auf den Nutzen des schnellen Internet ein. Er machte deutlich, dass nicht ausschließlich die große Datenmenge eine Glasfaserverkabelung nötig macht, sondern vor allem die Schnelligkeit des Netzes. Vor allem für Firmen sei es unerlässlich, große Datenmengen schnell in beide Richtungen transportieren zu können. Und dies könnte eben nur die Glasfaser leisten. Aber auch für den privaten Bereich sei die herkömmliche Kupferleitung nicht mehr ausreichend. Telefonie und Internet, und das dann auch noch über mehrere Geräte gleichzeitig wird immer anspruchsvoller. In seinen Ausführungen erklärte Professor Breide aber auch, dass der Energieaufwand bei einer Glasfaserverkabelung gegenüber der herkömmlichen Kupferleitung für den Endverbraucher wesentlich günstiger ist. Man spart Strom.
Werner Gerissen machte in der folgenden Diskussionsrunde klar, dass die laufende Nachfragebündelung die letzte Chance ist, eine Infrastruktur in der Stadt zu schaffen, die auf Jahrzehnte ausreichend ist. Zur Glasfaser gibt es keine Alternative. Alles andere, ist definitiv schlechter und erfordert in absehbarer Zeit letztendlich doch den Umstieg auf Glasfaser. Katharina Höing brachte es auf den Punkt: “ Ich hoffe, dass wir über dieses Thema an dieser Stelle zukünftig nicht mehr diskutieren müssen“. Diese Meinung vertritt auch Dirk Engels als Geschäftsführer der Firma Isselguss. Gegenüber Dr. Kleinschneider (WFG-Borken) äußerte er sich auf der Hannover-Messe dahingehend, dass man seitens der Geschäftsleitung hoffe, dass Isselburg ab 2016 über einen Glasfaseranschluss verfüge. „Ansonsten“, so zitierte Kleinschneider Dirk Engels, „müsse man überlegen, wie es weitergeht“.
Die Veranstaltung, die nicht von einem Anbieter, sondern eben von der neutralen WFG-Borken durchgeführt wurde, hätte westenlich mehr, als die etwas zwanzig Besucher verdient. In diesem Zusammenhang bedauerte Theo Beine (SPD), dass nicht alle Ratsmitglieder an der Veranstaltung teilgenommen haben. Eigentlich wäre es ein Muss gewesen.
Glasfaser ist, neben dem Feuerwehrgerätehaus, das große Thema in Isselburg. Stand heute sind es noch 32 Tage bis zum Ende der Nachfragebündelung. Bis dahin müssen sich 40 Prozent der anschließbaren Haushalte schriftlich für einen Glasfaseranschluss entschieden haben. Die Prozentzahlen sind noch nicht so, dass man sicher vom Erreichen der 40 Prozent sprechen kann. Auch wenn Anholt mit 19 Prozent gut im Rennen liegt und auch Isselburg noch gute Chancen hat, so muss man in Werth schon zweifeln, ob die Bewohner dort das große Ganze haben wollen.Umso bedauerlicher ist es, dass gerade die Herren und Damen des Rates bei fast allen Infoveranstaltungen durch Abwesenheit glänzen. Selbst Theo Beine (SPD) bedauerte, dass an der gestrigen Veranstaltung außer Frank Häusler, Uwe Übelacker und eben er selbst keine weiteren Ratsmitglieder anwesend waren.Die Damen und Herren Bürgervertreter sind doch für die Weiterentwicklung der Stadt verantwortlich. Gerade sie müssten sich doch aufgrund der Wichtigkeit des Projektes den Hintern für das Gelingen aufreißen. Statt dessen wird lamentiert, dass Isselburg in vielen Bereichen am Tabellenende steht, weil das Geld für Projekte fehlt. Das Argument zieht allerdings in diesem Fall nicht, denn das Projekt „Glasfaser“ kostet der Stadt nichts. Also liebe Ratsmitglieder, ihr könnt euren Teil genauso dazu tun, wie die vielen Multiplikatoren, die in Vereinen, Nachbarschaften und auch in den Medien versuchen, die Menschen von der Notwendigkeit der Glasfaserverkabelung zu überzeugen. Dazu gehört auch, dass man Präsenz zeigt und man damit für die Sache eintritt.
Frithjof Nowakewitz |
Dazu an dieser Stelle auch ein Leserbrief von Georg Gasseling aus Anholt