Loren aus Nigeria wohnt im Asylbewerberheim

Das afrikanische Land Nigeria ist fast täglich in den Schlagzeilen der Nachrichten, weil es dort zu Terroranschlägen der Dschihadisten der Boko-Haram-Gruppe kommt. Frauen und Kinder sind oftmals Ziel von Entführungen und Zwangsehen, von Vergewaltigung und Mord. Vier Schüler, bzw. Schülerinnen der Klasse 10C der Verbundschule trafen sich im Beisein von Sozialarbeiterin Daisy Bley mit einer Bewohnerin des Flüchtlingsheim, die aus dem Land kommt, in dem Gewalt und Tod zum Alltag gehören. Die Unterhaltung führten Jeron Storm, Tom Landsknecht, Lena Giesing und Lia-Sofie Schneider.

Jeron Storm, Tom Landsknecht, Lia Sofie Schneider und Lena Giesing interviewten Loren aus Nigeria. Das Gesicht der jungen Frau wurde auf ihren Wunsch hin unkenntlich gemacht. (Foto: Frithjof Nowakewitz)
Jeron Storm, Tom Landsknecht, Lia Sofie Schneider und Lena Giesing interviewten Loren aus Nigeria. Das Gesicht der jungen Frau wurde auf ihren Wunsch hin unkenntlich gemacht. (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Die 32-jährige Loren stammt aus Nigeria. Bevor es ihr so ging, wie vielen anderen Frauen, die verschleppt, vergewaltigt, oder gar getötet wurden, verließ sie mit ihren Kindern ihre Heimat. Über Italien, Litauen, Dortmund und Bonn kam sie im November 2014 nach Isselburg. Seit dem lebt sie in der Flüchtlingsunterkunft am Klärwerk. Schön ist es dort bekanntermaßen nicht. Man hat ein Dach über dem Kopf. Mehr aber auch nicht.

Das Leben am Klärwerk ist schwierig

Loren, deren Nachname aus Sicherheitsgründen hier nicht genannt werden soll, hat in ihrer Heimat ihre Mutter zurückgelassen. So oft es geht, telefonieren die beiden miteinander, auch wenn das nicht immer einfach ist. Sie vermisst natürlich nicht nur ihre Mutter. Auch das heimische Essen fehlt ihr und natürlich das warme Wetter. Das Leben ist in der Unterkunft am Klärwerk gerade mit kleinen Kindern nicht einfach. Spätabends kommt es immer wieder dazu, dass gerade Männer infolge starkem Alkoholgenuss vor dem Schlafzimmerfenster der Kinder laut reden, streiten oder grölen. „Das ist nicht schön, weil die Kinder dann nicht schlafen können“, erklärt Loren. Mit den Männern reden kann Loren nicht, da sie ganz unterschiedliche Sprachen sprechen. Angesprochen auf weitere Unterschiede zwischen Deutschland und Nigeria meint Loren, dass die Menschen hier überwiegend sehr freundlich sind. Allerdings gäbe es, genau wie in jedem anderen Land auch, Menschen, die nicht mit einem reden möchten.

Klein aber sauber

Die vier Schüler/innen, die das Asylbewerberheim vorher nie aus der Nähe gesehen haben, waren vom dortigen Zustand mehr oder minder geschockt. Einer der Schüler weigerte sich zunächst sogar, die Unterkunft zu betreten. „Am Anfang war uns etwas mulmig, da einem vom Asylbewerberheim immer nur schlechtes gesagt wird. Unsere Vorstellung, dass es einen Aufenthaltsraum gibt und mehrere Zimmer für die einzelnen Asylbewerber, wurde nicht bestätigt“. Überrascht waren dann die Vier davon, wie sauber und aufgeräumt die kleine Unterkunft von Loren war. „Die Wohnung an sich war klein, doch dank Lorens Bemühungen war es notdürftig, aber gemütlich eingerichtet“.

Perspektivlos?

Welche Perspektive haben in der Situation gerade alleinerziehende Frauen mit, wie in diesem Fall, vier Kindern. Mittelpunkt des täglichen Lebens sind nun mal die Kinder. Auch für Asylantenkinder besteht Schulpflicht. Und das Kleinkind muss betreut werden. Da steht, wie für jede andere Mutter auch, schon mal der Besuch beim Arzt oder Kinderarzt an. Für sich selbst haben diese Frauen kaum Zeit. Und die Möglichkeiten sind ja auch mehr als gering. Soziale Kontakte gibt es nicht. Der Einkauf ist aufgrund der großen Entfernung zum nächsten Geschäft ziemlich hinderlich. Alles muss über mehrere Kilometer getragen werden.

Die Flüchtlingsbetreuung ist in den politischen Gremien immer wieder ein Thema. Auch in der heutigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss. Im Mittelpunkt stehen dabei die finanziellen Aufwendungen, die solch eine Betreuung mit sich bringen. Beginn der Sitzung ist um 17:30 Uhr in der Mensa der Verbundschule.