Drei Monate proben…proben… und noch mal proben. Es war Intensivarbeit. Und das nach Feierabend oder vor der Nachtschicht. Am gestrigen Samstag war nun die Premiere der Heeldener Laienspielschar mit dem Stück „Ein Mädchen muss her“. Und die Darsteller lösten bei den mehr als 200 Besuchern in der Wertherbrucher Bürgerhalle wahre Lachsalven aus. Im Mittelpunkt die Familien Schlumberger und Bummel. Die jeweiligen Ehefrauen sind Schwestern und betrauern den Tod einer dritten und eher ungeliebten Schwester.
Das Stück schildert die Problematik um das Erbe selbst, um das eigentliche Erben und die damit verbundenen Bedingungen. Vor allem, wenn die Bedingung, um das Erbe antreten zu können, bei den möglichen Erben ein heftiges Paarungsverhalten auslöst. „Ein Mädchen muss her“. Denn nur die Familie, die ein Mädchen bekommt, erbt auch. Ansonsten geht das Vermögen der Verstorbenen zu gleichen Teilen an die Kirche und den Tierschutzverein. Zeitweise wird da bei beiden Schwester die vorher so oft propagierte Geschwisterliebe dem Ziel untergeordnet.
Da müssen zwei schon in die Jahre gekommene Ehepaare plötzlich in ihren Betten nächtliche Schwerstarbeit verrichten. Schließlich muss ja schnellstens die Bedingung für das Erbe erfüllt werden. Ein Mädchen muss her. Das geht schon an die Substanz. Zumindest bei den beiden Männern. Die haben doch ganz andere Ziele. Beispielsweise wollen sie nicht auf das Lotterleben in der „Schwarzen Katz“ oder den Frühschoppen im „Ochsen“ verzichten. Wenn dann noch ein Pfarrer und ein Polizist, der gleichzeitig der Vorsitzende des Tierschutzvereins ist, mitwirken, die hin und wieder auch den Weg der Tugend verlassen, scheint das Chaos unwiderstehlich seinen Lauf zu nehmen. Zum Glück sind da Sohn Fabian Bummel und Tochter Manuela Schlumberger, die scheinbar dem ganzen Chaos eher bodenständig gegenüber stehen. Es ist nicht schwer zu erraten, dass die beiden ineinander verliebt sind, ohne dass die jeweiligen Eltern dies wissen.
Kurz gesagt: Die beiden Ehepaare tun alles, was ihre körperlichen Möglichkeiten hergeben, um ein Mädchen zu bekommen und so an das millionenschwere Erbe zu gelangen. Der Pfarrer und der Polizist hingegen tun alles, um das zu verhindern. Sie sind nämlich ebenfalls mögliche Erben. Aber nur, wenn keine der Familien ein Mädchen bekommt. Das sich die ganze Geschichte in Wohlgefallen auflöst und sich alle wieder lieb haben versteht sich von selbst.
Die Theaterbesucher in Wertherbruch wissen, wie das Stück ausgegangen ist. Die, die nicht da waren, den Ausgang aber auch gern wüssten, können am nächsten Samstag um 19:30 Uhr oder am Sonntag um 17:00 Uhr die Heeldener Laienspielschar im Bürgerhaus Rees mit dem Stück „Ein Mädchen muss her“ live erleben. Dabei erfahren die Besucher dann auch, ob es nun ein Mädchen gibt, wer dafür verantwortlich ist und wer letztendlich ein millionenschweres Erbe antreten kann. Sicher ist, dass sich auch die Besucher in Rees auf einen schönen Abend mit tollen Schauspielern freuen können. Schmerzen im Zwerchfell, ausgelöst durch heftige Lachsalven, inklusive.
Fotos: Frithjof Nowakewitz