Am Samstag und am heutigen Sonntag war unter dem großen Abdach am Schweizer Häuschen werkeln angesagt. Der NABU hatte gemeinsam mit dem Biotopwildpark Anholter Schweiz zum Nistkastenbau geladen. Aus vorgefertigten Wänden und Dächern konnten Vogelhäuser der unterschiedlichsten Art und Größe gebaut werden.
Vorwiegend Kinder nahmen Hammer und Nagel in die Hand, um Eigenheime für die Vogelwelt zu bauen. Vom NABU-Kreisverband Borken war Markus Schirdewan mit seinem Team dabei, um den kleinen Zimmerleuten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das das Konzept stimmt, zeigte das große Interesse. Und nicht alle, die mitgemacht haben, kamen aus Isselburg. So war eine Gruppe einer Eltern-Kind-Einrichtung aus Bislich da, die erst am Eingang erfahren hatten, dass es die Nistkästen-Aktion gibt. Gleiches galt für eine große Gruppe von wenigen Erwachsenen und vielen Kindern aus den benachbarten Niederlanden.
Unterschiedliche Vögel brauchen unerschiedliche Häuser
Markus Schirdewan wurde es indes nicht müde, die ganz unterschiedlichen Formen der Nistkästen zu erklären. Je größer der Vogel, um so größer muss natürlich der Kasten sein. Demzufolge müssen auch die Einfluglöcher der Vogelgröße entsprechen. Ein ganz raffinierte Zeitgenosse scheint der Kleiber zu sein. Sollte er mal in ein Häuschen wohnen wollen, wo das Einflugloch zu groß ist und damit auch Feinde in sein Reich eindringen könnten, verkleinert er das Loch mit Schlamm, Laub und kleinen Zweigen. Schwalben bauen nach dem gleichen Muster ihr Nest.
Einen Eingang und kein Einflugloch benötigt der Baumläufer. Und der muss auch noch auf der Rückseite des Nistkasten sein. Wie der Name schon sagt, läuft der Baumläufer den Stamm rauf und auch wieder runter. Diese Konstruktion hat natürlich auch den Vorteil, dass andere Vögel in der Regel diesen Kasten nicht in Beschlag nehmen.
„Es gibt auch schon mal Ärger“
Was den Naturschutz im Allgemeinen betrifft, sieht Markus Schirdewan noch viel Aufklärungsbedarf. Vor allem Jäger und Landwirte sind dem Thema Naturschutz nach seiner Ansicht nicht sehr zugetan. „Da gibt es auch schon mal heftige Anfeindungen“, erklärte Schirdewan. Gerade Landwirte mit dem fast unkontrollierten Aufbringen von Gülle auf Feldern und Wiesen helfen kräftig mit, der hiesigen Tierwelt das Leben schwer zu machen. „Eigentlich“, so Schirdewan, „müsste es uns gar nicht geben, wenn alle den Naturschutz ein wenig beherzigen würden“.
Fotos: Frithjof Nowakewitz