Zahlreiche Zuschauer hatten sich am Sonntag Nachmittag im Biotopwildpark Anholter Schweiz eingefunden, um Hütehunden bei der Arbeit zuzuschauen. Hütehunde sind abgerichtete Hunde unterschiedlicher Rassen, die dafür sorgen, dass Schafherden auf großen Weiden als Ganzes zusammenbleiben und die den Schäfer beim Treiben der Herde zu unterstützen. Sandra Kühn, Tierpflegerin in der Anholter Schweiz moderierte die Vorführung.
Die ersten Berichte über arbeitende Schäferhunde stammen aus der Zeit kurz vor Christi Geburt aus Italien, nachdem die Römer in Britannien eingefallen waren und mehrere dieser Hunde mit nach Italien genommen hatten. Der bekannteste Hütehund ist sicherlich der Border Colli. Die Rassebezeichnung „Border-Collie“ geht auf seine geographische Herkunft zurück, dem Grenzland (Border Line) zwischen England und Schottland, und wurde seit 1910 verwendet
Die neunjährige Border-Colli-Hündin Jette von der aus Dinxperlo stammende Tina ten Brink zeigte in der Anholter Schweiz im Gehege der Heidschnucken und Jakobsschafe in beeindruckender Weise, wie eine Schafherde zusammengehalten, oder auch in einen abgetrennten Bereich der Weide getrieben wird. Ständig umkreiste die Hündin die kleine Herde. Sie wirkte hochmotiviert und ständig aufmerksam. Kommandos an den Hund, bzw. an die Hündin werden auf englisch gegeben. Unterstützt wird die Kommunikation zwischen dem Schäfer, oder, wie in diesem Fall, von Frauchen Tina, durch Signale einer besonderen Flöte. Unterschiedliche Töne und Zurufe übermitteln dem Hund, wann und wohin er die Herde treiben soll und wann und wie er einzelne Tiere von der Herde trennen und in einen abgetrennten Bereich treiben muss. Dies setzt, so Tina ten Brink, ständige Aufmerksamkeit durch den Hund, auch über eine größere Entfernung voraus. Bei allem Arbeitseifer muss der Hund aber auch behutsam sein, um die Herde nicht zu erschrecken.
Die Aufgaben des Hütehundes wurden in mehreren Schritten gezeigt. Das Treiben und Zusammenhalten der Schafe, sowie das Trennen von einzelnen Tieren, bewältigten Jette und Tina ten Brink so gut, dass es spontanen Beifall der Zuschauer gab. Die Niederländerin ist mit ihrer Hündin Jette in ständigem Training und nimmt auch an Wettbewerbe teil. Dies ist gerade mit einem Border Colli auch notwendig, da diese Hunderasse ständig gefordert werden muss. Macht sich bei dem Hund mangels Anforderung Langeweile breit, kann es auch zu Verhaltensstörungen kommen.
Auch der Anholter Uwe Döring hat sich mittlerweile dem Sport mit den Hütehunden verschrieben. Auslöser hierfür war das zufällige Kennenlernen von Tina ten Brink. Der Anholter nahm am Sonntag mit seinem Hund ebenfalls an der Veranstaltung teil.
Im Anschluss an die Vorführungen wurden die Heidschnucken und die Jakobsschafe vom Niederländer Benny Grootenhuis geschert. Damit war dann auch für die Herdentiere kleidungsmäßig der Sommer angesagt. Die Besucher durften ein bisschen Schafswolle mit nach Hause nehmen, woran vor allem die Kinder ihren Spaß hatten.
Fotos: Frithjof Nowakewitz