NRW-Familienministerin Christina Kampmann besuchte Kita in Werth

Die Kita „Peter und Paul“ in Werth bekam gestern hohen Besuch aus dem Düsseldorfer Landtag. Das Christina Kampmann, Ministerein für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, gerade eine Kita für ihren Besuch aussuchte, hatte einen besonderen Grund. Sie berichtete über das neue Kinderbildungsgesetz. Geplant sei ein Finanzierungssystem, das für die Betreuung eine solide Basis schafft und Kommunen wie Trägern die nötige Sicherheit bietet. Außerdem werde noch stärker in die Qualität der Betreuung investiert und durch flexiblere Öffnungszeiten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. Auch will die Landesregierung eine weitere Entlastung der Eltern in Richtung Beitragsfreiheit vor sowie eine Vereinheitlichung der Elternbeiträge.

SPD-Kandidatin für den Landtag, Nina Andrieshen, Kita-Leiterin Karla Neinhüs und Ministerin Christina Kampmann (v.l.) blättern mit Kindern im NRW-Wimmelbuch

Gemeinsam mit der SPD-Kandidatin für den Landtag, Nina Andrieshen, der Kita-Leiterin Karla Neinhüs, sowie einigen Kindern blätterte die Ministerin im Außenbereich der Kita im NRW-Wimmelbuch. Danach ging es dann in den Versammlungsraum, in dem schon viele Erzieherinnen aus verschiedenen Kindertagesstätten, Pastor Klaus Winkel und auch Michael Kempkes in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der DRK an Aa und Issel gGmbH warteten.

Christina Kampmann berichtete dann über das Vorhaben, mehr Geld in die U3- und Ü3-Betreuung zu investieren. Allerdings machten sowohl Pastor Klaus Winkel, als auch Michael Kempkes deutlich, dass es nicht damit getan sei, dieses Geld in „Steine und Beton“ zu investieren. Mindestens genauso wichtig sei es, für qualifiziertes Personal zu sorgen. Darin mangelt es, so Kempkes, an allen Ecken und Enden. Geraude auch, weil sich die Bedingungen in der Betreuung geändert haben. „Früher machten die Kindergärten über Mittag zu. Heute werden die Kinder über Mittag mit Essen versorgt, was für die Erzieherinnen einen enormen Mehraufwand bedeutet“, erklärte Pastor Winkel. Michael Kempkes ergänzte, dass die Mitarbeiterinnen schon keine Zeit mehr haben, Pläne zu erarbeiten und der Dokumentationspflicht nachzukommen. Diese Arbeiten werden schon überwiegend nach dem eigentlichen Feierabend zu Hause erledigt.

Das größte Problem scheint allerdings die nicht vorhandene Attraktivität des Berufes zu sein. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Davon sind zwei Jahre fachtheoretisch und werden mit einer theoretischen Prüfung beendet und einem Jahr Berufspraktikum, welches mit einem praktischen Prüfungsteil endet. In den ersten beiden Jahren erhält der oder die Auszubildende in der Regel kein Entgelt. Dies gibt es meist erst in dem Berufspraktikum. Hinzu kommt die spätere schlechte Bezahlung. Dies ist, so Kampmann auch ein Grund, warum es an Bewerbern fehlt. Das soll mit den Landesinvestitionen geändert werden.

In einer kurzen Diskussionsrunde machten dann die anwesenden Erzieherinnen deutlich, woran es hapert. Dreh und Angelpunkt ist das fehlende Personal. Daran müsse die Landesregierung dringend arbeiten. Bessere Bezahlung in und vor allem nach der Ausbildung, bessere Arbeitsbedingungen und die gerechtere Zuweisung der Gelder in die einzelnen Altersgruppen innerhalb der Kitas sind nötig, um den Beruf attraktiver zu machen und um damit auf Dauer mehr qualifiziertes Personal zu schaffen. Das Personl braucht auch die Sicherheit einer unbefristeten Einstellung. Die vielfach praktizierten befristeten Einstellungen, die aufgrund der zu geringen finanziellen Ausstattung der Tagesstätten aus deren Sicht auch nötig sind, trägt ebenfalls nicht zur Attraktivität des Berufes bei. Das neue Kinderbildungsgesetz soll, so die Ministerin, auch unabhängig vom Koalitionspartner durchgesetzt werden. Dies geht natürlich nur, wenn die SPD auch nach der anstehenden Landtagswahl noch Teil der Regierung ist. „Aber davon geh ich mal aus“, betonte Christina Kampmann.