Die Anholter Pfingstkirmes stand in diesem Jahr wohl unter keinem guten Stern. Und das hatte nichts mit dem durchweg guten Wetter zu tun. Los ging es schon am Samstag Nachmittag im Zelt mit einer „Dreißiger Runde“ beim Fassanstich durch Bürgermeister Rudi Geukes. Der Zapfhahn wollte partout auch nach dem dreißigsten Schlag nicht in das Fass. Was war passiert? Wie sich herausstellte, lag das Problem wohl am nicht richtig angebrachten Dichtungsring. Das der Bürgermeister den Fassanstich doch beherrscht, zeigte er später am zweiten Fass, dass nach einem kräftigen Holzhammerschlag zapfbereit war. Nach dem Fassanstich und dem Umzug zeigten die Tambourcorps aus Anholt Suderwick und Herverst-Dorsten im Zelt, was sie musikalisch drauf hatten. Auch die Anholter Fahnenschwenker präsentierten sich schwungvoll.
Was die reine Kirmes betrifft, sollte die ja nach dem Willen von Ordnungsamtsleiter Frank Schaffeld durch einen Trödelmarkt ein wenig aufgepeppt werden. Bis an die dreißig Aussteller sollten die Kirmes beleben. Es blieb allerdings bei dem Versuch. Denn am Sonntag war von einem Trödelmarkt weit und breit nichts zu sehen. Da wird Schaffeld nach dem Desaster vom Vorjahr, als ebenfalls die Trödelmarktaussteller ausblieben, sicherlich erneut auf Ursachenforschung gehen müssen. Und da wird es den Ordnungsamtsleiter auch wohl nicht getröstet haben, dass sich am Pfingstmontag dann tatsächlich drei Standbetreiber neben der Schneidkuhle auf der Adolf-Donders-Allee drängelten. Zieht man heute ein Fazit zur Kirmes, muss man sagen, dass sie so attraktiv wie Zahnschmerzen ist. Offensichtlich wollen nicht mal mehr die Trödelmarktaussteller dorthin.
Einhergehend mit der Kirmes feiert das Anholter Grenzlandtambourcorps sein Stifungsfest. Die Mitglieder betreiben einen hohen Aufwand, um ihr Stiftungsfest so attraktiv wie möglich zu machen. Im vergangenen Jahr war die Geburtsstunde von „Rock am Graben“. Gleich drei Bands teilten sich den Sonntagabend. In diesem Jahr gab es dann gestern mit zwei Bands die zweite Auflage. „Don´t Touch Missy“ aus Moers und die „Good News Rockband“ aus Künzelsau (Nähe Heilbronn) wollten das Zelt zum Kochen bringen. Qualtitativ haben die das auch hinbekommen. Nur leider haben es zu wenig Besucher erlebt. Soll heißen: Der Besucherandrang ließ doch sehr zu wünschen übrig. Demzufolge war Daniel Daniels als Vorsitzender des Tambourcorps doch etwas enttäuscht. Ein vorschnelles Fazit wollte er noch nicht ziehen, da die genauen Zahlen noch nicht vorliegen. Aber der Vorsitzende machte deutlich, dass man möglicherweise das Engagement wieder ein wenig zurückschrauben müsse, wenn die Durchführung der Veranstaltung zum finanziellen Risiko werde.
Nimmt man den Betreiber des Autoscooters und die beiden Anbieter für Pommes und Currywurst mal als Ausnahme, waren wohl die meisten Standbetreiber eher unzufrieden. Und gleiches gilt für viele Besucher, die das, was auf Plakaten als Trödelmarkt angeboten wurde, nicht fanden. Nimmt man dann noch die Verantwortlichen des Tambourcorps dazu, die vielleicht gerade noch mit einem finanziellen blauen Auge davon gekommen sind, dann kann man davon ausgehen, dass die Kirmes 2018 anders aussehen wird und muss. Sofern es sie dann überhaupt noch gibt.
Fotos/Collage: Frithjof Nowakewitz