Isselburg oder Bocholt?

Sollen die Abwasser, die bisher in die Kläranlage Isselburg geleitet werden, vom Bocholter Klärwerk aufgenommen werden? Diese Frage beschäftigt derzeit die Verwaltung und die Politik. Die CDU-Fraktion hatte sich in der Vergangenheit mit den Veranstwortlichen in Bocholt in Verbindung gesetzt, um eine solche Lösung auszuloten. Auch Bürgermeister Adolf Radstaak und Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan waren zu einem Gespräch in Bocholt. Aufgrund dieser Gespräche lehnte die Verwaltung eine Einleitung der Isselburger Abwässer in die Kläranlage Bocholt als zu teuer ab. In der Sitzung des Bau- und Umweltausschusss in der vergangenen Woche hatte Ingeneur Michael Bone von der Kommunalen Abwasserberatung NRW das Ansinnen, eine neue Druckrohrleitung von Isselburg nach Bocholt zu bauen, als geauso teuer bezeichnet, wie die Sanierung der Isselburger Käranlage.

Die CDU argumentiert nun, dass Bone keine Zahlen zur Wirtschaftlichkeit parat hatte, sondern sich auf allgemeine Mutmaßungen beschränkte. Dabei, so die CDU, unterliefen ihm allerdings ein paar Fehler. So sagte er (Bone), die Bocholter Kläranlage liege 15 Meter höher als die Isselburger; in Wirklichkeit beträgt die Höhendifferenz gerade mal 3 Meter – ein Unterschied, der für den Wirtschaftlichkeitsvergleich wegen der Pumpkosten entscheidend sein könne. Auch müsse bei Niederschlägen keineswegs die anfallende Spitzenwassermenge auf einmal nach Bocholt gepumpt werden, vielmehr könnten in den dann leerstehenden Becken in Isselburg ein Mengenausgleich erfolgen – ein bedeutender Faktor für die Kosten der Leitung.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Christdemokraten: „Gerhard Kotzan, Mitarbeiter im städtischen Fachbereich Vier, sprach von „utopischen Zahlen“, die man im Jahre 2006 ermittelt habe und verstieg sich zu der Aussage, dass „wir“ (gemeint war die Stadtverwaltung) „etwas Besseres zu tun haben, als jede Variante durchzurechnen“. Der Bürgermeister ließ das so durchgehen; er hatte sich ja bereits entschieden“

Abschließend heißt es in dem Schreiben der CDU: „Die CDU-Fraktion ist entsetzt über die Nonchalance, mit der hier bei der Planung der größten städtischen Investition der nächsten Jahre vorgegangen wird. Wir verlangen nicht mehr als sorgfältig ermittelte Zahlen, damit der Rat den Vergleich der Alternativen „Ausbau Isselburg“ (für diese Alternative liegen die Zahlen vor) oder „Anschluss an Bocholt“ nachvollziehen  kann  Uns liegt daran, dass die Gebührenbelastung unserer Mitbürger so gering wie möglich gehalten wird“.