Am vergangenen Freitag fand im Baubetriebshof der Stadt Isselburg eine Informationsveranstaltung der Energiegenossenschaft Isselburg eG statt. Der Vorstandsvorsitzende Roland Schweckhorst wollte die Genossenschaftsmitglieder in zwangloser Runde mit einer Powerpoint-Präsentation über den aktuellen Stand informieren.
„Gerne möchten wir diese Gelegenheit nutzen, um uns persönlich bei Ihnen vorzustellen und Ihnen eine erste Übersicht über den Sachstand zu unseren bereits realisierten und geplanten Projekten zu geben“, hieß es in der Einladung. Anwesend waren neben Bürgermeister Michael Carbanje auch die Vorstandsmitglieder Roland Schweckhorst (Vorsitzender), Jürgen Elmer, Klaus-Dieter Spaan, und Gerhard Tenbrock. Der Aufsichtsrat war duch Felix Kleideiter vertreten. Rudolf Geukes (Vorsitzender), sowie Paul Bernhard Weiß (stv. Vorsitzender) und Ali Kuzu waren beruflich oder privat verhindert.
Ohne Geldgeber geht nichts
Gegründet wurde die Energiegenossenschaft am 2. September 2013 mit zehn Mitgliedern. Knapp ein Jahr später erfolgte die Eintragung in das Genossenschaftsregister. Mit im Boot sind die Volksbank Bocholt, die Volksbank Emmerich-Rees und die Sparkasse Westmünsterland als finanzierende Banken. Das Steuerbüro Büdding & Weiß steht als Berater zur Verfügung und führt auch den jeweiligen Jahresabschluss durch. Für die Stromvermarktung ist Jürgen Elmer (BEW) zuständig.
Hauptaugenmerk liegt auf Photovoltaik
Eigentlich stand auf der Prioritätenliste der Genossenschaft die Windenergie ganz oben. Dies hat sich aber zunächst nicht zuletzt durch landespolitische Entscheidungen erledigt. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, zunächst die Dächer der öffentlichen Gebäude der Stadt mit Photovoltaik-Anlagen auszurüsten. Hier ist man, so Schweckhorst auf einem sehr guten Weg. Der Baubetriebshof bezieht seinen Strom aus der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Dies sind laut Roland Schweckhorst nur fünf Prozent der gesamten Stromproduktion der Anlage. Damit werden dann 95 Prozent des erzeugten Stroms in das Netz eingespeist. Weitere Anlagen sind auf dem neuen Asylbewerberheim gegenüber der Rettungswache, auf dem Rathaus, auf der Stadthalle in Werth und jetzt auch am Klärwerk. Dort wird die Anlage wahrscheinlich Ende dieser Woche in Betrieb gehen. „Es müssen nur noch ein paar Kabel gelegt werden“, so Schweckhorst. Vorgesehen sind natürlich auch die Dächer der Grundschulen. Hier muss allerdings noch das eine oder andere Dach saniert werden. Schneller könnte es möglicherweise an der Verbundschule gehen. Dort stehen aber noch Gespräche mit der Westnetz GmbH an.
Unternehmen sind gefragt
„Unsere Initiative ist nicht nur auf die Stadt Isselburg beschränkt“, erklärte Roland Schweckhorst. So ist mittlerweile auch schon der Kneipp-Verein in Bocholt dabei. Geplant war auch das Augustahospital mit einzubeziehen. „Gespräche haben stattgefunden“, berichtete Schweckhorst. Allerdings hat der Klinik-Betreiber, die Alexianer Misericordia GmbH, ein eigenes Energiekonzept erstellt und will die Vermarktung selbst betreiben. Die Genossenschaft kann auch die Dächer von Unternehmen mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten und diese dann an das Unternehmen verpachten. Allerdings sollte die Dachgröße mindestens 200 bis 300 Quadratmeter betragen.
Stromproduktion live verfolgen
In naher Zukunft will die Genossenschaft auf ihrer Website einen Link einrichten, unter dem sich die Genossenschaftsmitglieder mit einem Kennwort einloggen können, um sich über die aktuelle Stromproduktion der einzelnen Anlagen in Echtzeit zu informieren. Augenblicklich ist die Website nur eine „Baustelle“, weil man an der Datenschutzverordnung arbeitet.
Interessenten auf der Warteliste
Wer Mitglied der Genossenschaft werden möchte, kann sich an Roland Schweckhorst oder an einen der anderen Vorstandsmitglieder wenden. Derzeit gibt es sechs Anfragen. Hierzu erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass man die Antragsteller auf eine Warteliste gesetzt hat. Hintergrund ist, dass augenblicklich keine weiteren Projekte anstehen. „Da würde es keinen Sinn machen, wenn man das Geld der Anleger bei Null Prozent Zinsen auf die Bank legen würde“, machte Schweckhorst deutlich.
Nach dem offiziellen Teil konnten sich die Mitglieder und Interessenten in lockerer Gesprächsrunde austauschen. Für den kleinen Hunger stand eine Gulaschsuppe bereit.
Fotos: Frithjof Nowakewitz