Löschzug Werth nutzt „Planspiele“ zum Einsatztraining

Einen Namen hat die Stadt noch nicht. „Chaoscity könnte passen“, erklärte Christoph Blecking, Löschzugführer der Feuerwehr in Werth. Gemeint hat er das Projekt „Planspiel“, dass auf sechs großen Platten eine Stadt im Maßstab 1:87 zeigt. Modelbauer kennen dies auch unter dem Begriff H0. Aber was will die Feuerwehr mit einer Modelbaustadt?

Die Miniaturstadt dient der Feuerwehr für Ausbildungs- und Übungszwecke. Dort kann man verschiedene Einsatzszenarien üben. Christoph Blecking hat so ein Szenario näher beleuchtet. Bei einem Planspiel bekommt der Einsatzleiter einen vorgegebenen Einsatzauftrag von dem Übungsleiter. Nach einem festen Denkschema (Planspielablauf) muss der Einsatzleiter eine Lagefeststellung bzw. Erkundung durchführen. Danach folgt die gedankliche Planung des Einsatzes, die mit dem Einsatzbefehl an die Einheitsführer endet. Für das ganze Prozedere wird dem Einsatzleiter noch ein Zeitlimit vorgegeben, um, wie es Blecking formulierte, „künstlichen Stress zu erzeugen“. Nach dem Übungsende erfolgt dann eine ausführliche Besprechung mit dem Übungsleitern und den Zuhörern.

Projektteam bestand aus fünf Feuerwehrleuten

Die Idee zu so einem Planspiel entstand schon vor mehr als zwei Jahre. Anregungen hierzu hat man sich dann auch bei den Feuerwehrkollegen in Stadtlohn und Hamminkeln geholt, die bereits länger über so eine Miniaturstadt verfügen. Um so ein Projekt zu realisieren, braucht es viele Ideen, handwerkliches Geschick, Platz und auch ein bisschen Geld. Und natürlich Personen, die das Ganze in die Hand nehmen. Mit Danny Knoop, Rene Drunagel, Volker Blecking, Klaus Opitz und Christoph Blecking bildete sich ein Projektteam, dass sich in der Regel immer Montags traf.

Dank an die evangelische Kirchengemeinde Werth

Einen großen Dank richtete Christoph Blecking in diesem Zusammenhang an die evangelische Kirchengemeinde in Werth, die dem Team die Kelleräume des Jugendheims zur Verfügung stellte. Als Budget hatte das Team 2.000 Euro zur Verfügung. Der Wert liegt aber, so Blecking, sicherlich weit höher. Das Geld kam durch die tatkräftige Hilfe von Sponsoren zusammen. Auch konnten Objekte von Modelbauern aus Stadtlohn und Bocholt günstig übernommen werden.

1.100 Stunden von der Idee bis zur Fertigstellung

Gebaut wurden sechs Einzelplatten mit unterschiedlichen Themen, wie eine Altstadt, ein Einkaufzentrum, hohe Gebäude, ein Wohngebiet, sowie Industrie, Landwirtschaft und auch eine Autobahn. Ziel der Planung war, ein Planspiel zu bauen, an dem viele Übungslagen durchgespielt werden können. Insgesamt hat das Team von der Idee bis zur Fertigstellung ca. 1.100 Arbeitsstunden benötigt.

Besucher des „Tag der offenen Tür“ am Sonntag, 23.9., können sich die Miniaturstadt anschauen. Fragen bezüglich der Übungsszenarien werden natürlich fachmännisch beantwortet.

Fotos/Collage: Frithjof Nowakewitz