Diagnose MS: Ein Schock für die meisten Betroffenen. Der Wunsch, ein ganz normales Leben zu führen, wird plötzlich von vielen Sorgen und Ängsten überschattet und scheint unerfüllbar. Doch auch MS-Erkrankte haben einen Anspruch auf ein selbstbestimmtes Leben, und zwar in allen Lebensbereichen.
Bereits seit 2011 veranstaltet das Augustahospital Anholt jährlich im Mai eine große Informationsveranstaltung anlässlich des Welt-MS-Tages für Betroffene, Angehörige, Ärzte und Interessierte – so auch vergangenen Mittwoch. Rund 100 Interessierte kamen in die neurologische Fachklinik, um sich über die Erkrankung Multiple Sklerose zu informieren.
Selbstbestimmt leben trotz Einschränkung
Das MS-Schwerpunktzentrum legte auch in diesem Jahr wieder besonders viel Wert darauf, den Betroffenen Anstöße und Beispiele zur Selbsthilfe zu geben. Informative Fachvorträge und ein vielfältiges Bewegungs- und Beratungsprogramm gaben den Teilnehmern die Möglichkeit, sich informieren und aufklären zu lassen und zu sehen, was trotz der Einschränkungen alles möglich ist.
In der Eingangshalle nutzten viele Betroffene und Angehörige die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen. Einige MS-Patienten und Angehörige besuchten die Pflegesprechstunde und holten sich bei der MS-Nurse des Augustahospitals Tipps und Tricks für die Versorgung im Alltag ein. Ebenso fand eine Hilfsmittelausstellung mit modernen Umfeld- und Sondersteuerungen statt. Unterstützt von gutem Wetter hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, draußen eine Fahrprobe mit elektrogetriebenen Tandemfahrrädern durch den Park des Krankenhauses durchzuführen.
Perspektiven bei MS
Auch wenn die Krankheit im eigentlichen Sinne noch nicht „geheilt“ werden kann, zeigen sich also viele Perspektiven auf. Ob in Freizeit, Familie, Beruf oder Sport – durch verschiedene Unterstützungsmaßnahmen stehen MS-Erkrankten heutzutage viele Tore offen. Diese Aussage wurde auch durch die Fachvorträge der Veranstaltung unterstrichen. Prof. Dr. Michael Haupts, Ärztlicher Direktor des Hauses, berichtete über den aktuellen Stand der Krankheit MS. Er zählte auf, was heutzutage alles gemacht werden kann, um einen bestmöglichen Verlauf der Krankheit zu unterstützen. Dr. Frank Siebecker aus Telgte informierte in seinem Vortrag über das Thema „Impfungen bei MS“. Bei der Praxis-Demonstration „Sport und Bewegung“ mit Physiotherapie-Leiter Jens Kirstein und seinen Mitarbeiterinnen erhielten die Interessierten einen Einblick in die Räumlichkeiten der Physiotherapie und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit modernsten Therapiegeräten. Eine rege Nachfrage hatte auch das Seminar „Neurogene Blasenstörung“ – Medizinprodukteberaterin Karin Hilge der Firma Coloplast informierte hierbei über die Diagnostik und praktischen Behandlungsansätze bei einer neurogenen Blasenfunktionsstörung bedingt durch die Krankheit MS.
Beendet wurde die Veranstaltung mit der Einweihung des neuen großen Schachspiels, welches passend zum Welt-MS-Tag im Garten des Krankenhauses für die Patienten und Besucher fertig geworden ist. Es ist so ausgelegt, dass es auch von Rollator- und Rollstuhlfahrern benutzt werden kann.
Text u. Fotos: Augustahospital Anholt