Bleibt es nun sieben Wochen heiß?
„Das Wetter am Siebenschläfertag, sieben Wochen bleiben mag.“, lautet der Wortlaut der Siebenschläfer-Regel, einer alten Bauernregel. In diesem Jahr erreicht die erste große Hitzewelle zum Siebenschläfer-Tag am 27.06.2019 Ihren Höhepunkt. Müssen wir daher im diesjährigen Hochsommer mit sieben Wochen andauernder Hitze rechnen?
Die Hitze kommt
Nach letzten Schauern am Samstag rollt ab Sonntag eine ausgewachsene Hitzewelle heran. Zunächst wird es nur im Westen, dann aber rasch überall 30 Grad bis 35 Grad heiß, örtlich sind sogar rekordverdächtige 40 Grad nicht auszuschließen. „Ab Sonntag setzt sich extrem warme Luft aus Afrika zu uns in Bewegung.“, erklärt Matthias Habel, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. Schon am Sonntag sind entlang des Rheins bis zu 30 Grad möglich. Montag und Dienstag klettern die Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein dann landesweit über die 30-Grad-Marke, im Südwesten sind schon bis zu 35 Grad möglich. „Der Höhepunkt der Hitzewelle wird in der zweiten Wochenhälfte erreicht. Dann ist bei Werten zwischen 35 bis 40 Grad Schwitzen angesagt.“, sagt Habel, schränkt allerdings ein: „Ob die 40-Grad-Marke geknackt wird, ist noch unsicher, aber nicht auszuschließen.“ Auch nachts wird es sehr warm, die Temperaturen sinken kaum noch unter 20 Grad ab, in den Innenstädten bleibt es nachts noch wärmer.
Hitze zum Siebenschläfer-Tag
Zum Siebenschläfer-Tag am 27.06.2019 könnte sich dann der Höhepunkt der Hitze einstellen. „Könnten wir der Bauernregel trauen, müsste es nun sieben Wochen heiß bleiben“, so der Meteorologe Matthias Habel. Wie sich die Witterung im Hochsommer allerdings entwickelt, ist trotz der Bauernregel völlig offen. „Dass der Wetterverlauf für sieben Wochen an einem einzigen Tag entschieden wird, ist totaler Quatsch!“, sagt Habel.
Siebenschläfer-Zeitraum und die Kalenderreform
In Anlehnung an die Siebenschläfer-Regel kann man allerdings den mehrtägigen „Siebenschläfer-Zeitraum“ von Ende Juni bis etwa zum Ende der ersten Juliwoche betrachten. Dieser Zeitraum ist gegen den eigentlichen Siebenschläfer-Tag nach hinten verschoben. Grund dieser Verschiebung gegenüber dem kalendarischen Siebenschläfertag ist die Kalenderreform des Jahres 1582. Damals wurden auf Anordnung des Papstes zehn Kalendertage übersprungen. Da die meisten Bauernregeln aber vor dieser Kalenderreform geprägt worden sind, hat sich damit auch ihr Bezugsdatum um zehn Tage verschoben. Kurz: Der 27. Juni vor dieser Reform entspricht seither dem Tagesdatum des 7. Juli.
Was ist nun dran an der Siebenschläfer-Regel?
„Viel ist an der Regel nicht dran“, sagt Matthias Habel. „Ihre Eintreffwahrscheinlichkeit beträgt im Binnenland etwa 55 bis 60 Prozent, lediglich in Süddeutschland ein wenig mehr als 60 Prozent.“, weiß Habel und gibt zu bedenken: „Alle gängigen Wettermodelle, auf die wir Meteorologen uns mit den Wettervorhersagen stützen, erreichen eine höhere Genauigkeit. Wem es kommende Woche zu heiß wird, muss also nicht befürchten, dass die Hitze uns nun sieben Wochen lang begleitet.“
Quelle: WetterOnline.de