Sie hat einen Mann, drei erwachsene Töchter, zwei Hunde, einen großen Garten und den Haushalt. Und trotzdem nimmt sich Ilona Vüllings aus Isselburg noch Zeit für die Malerei. Gut – Die Töchter sind längst aus dem Haus und die Zahl der Hunde hat sich auf einen reduziert. Wie die jetzt 61-jährige Isselburgerin 2015 zur Malerei kam, hatte wie so oft in anderen Fällen, einen krankheitsbedingten Hintergrund.
Damals war es um die frühere Krankenschwester gesundheitlich nicht gut bestellt. Nach einem Krankenhausaufenthalt schloss sich eine Reha-Maßnahme an. Dort gab es einen Kunstraum, in dem auch gemalt werden konnte. Das war der Auslöser für das künstlerische Hobby. Malen, da ist Entspannung möglich. Entspannung, die dringend erforderlich war, um endgültig zu gesunden. „Manchmal waren auch andere Patienten da, meist hab ich aber für mich ganz allein gemalt“, erzählte sie und ergänzte, dass es viel Spaß gemacht hat, mit Farben, Pinsel und Spachtel zu hantieren. Natürlich ohne jede Sachkenntnis. Die hat sie sich nach der Reha in einer VHS-Gruppe geholt. Eine große Hilfe war dabei die Seminarleiterin Beate Frieling. „Auch die Gruppenmitglieder sind eine Hilfe, weil sie immer konstruktiv kritisieren“. Das Seminar ist natürlich längst vorbei. Aber die Gruppe ist in der überwiegenden Zahl noch zusammen. Man trifft sich und fachsimpelt gemeinsam über die Werke des jeweils anderen. Auch Beate Frieling ist oft dabei.
Nun ist malen nicht gleich malen. Es gibt unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Techniken. Ilona Vüllings hat sich auf Acryl-Farben konzentriert. Für sich selbst hat sie schnell festgestellt, dass kleinformatige Bilder nicht ihr Ding sind. Das Großformat bietet mehr Freiraum für das Kreative. Da hat es ihr die abstrakte Impression angetan. „Was für den Betrachter oftmals nur eine wilde Zusammenfügung von unterschiedlichen Farben darstellt, ist in Wirklichkeit ganz viel Arbeit“. Besonders angetan ist Ilona von der Höhlenmalerei. Nicht, dass sie sich selbst in irgendwelchen Katakomben rumtreibt. Aber sie findet die Darstellungen der Künstler faszinierend, die vor hunderten, oder vielleicht vor tausenden von Jahren gelebt und ihren Lebensalltag an Höhlenwänden verewigt haben. „Es beeindruckt mich sehr und deshalb mag ich es, solche Bilder nachzustellen“. Manche malenden Künstler ändern ihr Bild während der Arbeit noch um oder wechseln sogar das gesamte Motiv. Das macht Ilona Vüllings nicht. „Wenn ich ein Bild angefangen habe, dann mach ich es in der ursprünglichen Idee auch fertig“. Wie sie bekräftigt, sieht sie das fertige Bild schon vor sich, obwohl sie gerade mit den ersten Pinselstrichen beginnt. Das ändert sich auch nicht, wenn sie zwischen den einzelnen Malgängen eine längere Pause einlegt.
Mittlerweile zieren viele Bilder die Wände im eigenen Haus. Sogar das erste Bild, dass noch während der Reha-Maßnahme 2015 entstand, hängt im Wohnraum. Einige Werke sind an die Töchter oder enge Verwandte gegangen. Ilona Vüllings malt auch auf Bestellung, wobei sie sich einen gewissen künstlerischen Freiraum vorbehält. „Ich male nicht aus kommerziellen Gründen, sondern weil es Spaß macht und ungemein entspannt. „Manchmal vergess ich sogar das Essen“.