Sie sind klein, weich, kuschelig, haben oftmals lustige Gesichter und kommen in den unterschiedlichsten Outfits daher. Die Rede ist von rund 250 Teddybären, die am Wochenende in der Anholter Schweiz bei der Teddybärenbörse von neun Ausstellern präsentiert wurden. Monika Rietmann, die extra aus Kiel angereist ist und damit auch die weiteste Anreise hatte, hatte auch ihren Casanova dabei. Ein Bär auf Freiersfüßen mit einer roten Rose im Maul. „Jeder Bär ist ein Unikat, auch wenn sie aus dem gleichen Schnittmuster gefertigt werden“, erklärte die Kielerin. Oftmals entscheide die Stimmung, wie das Gesicht des Bären aussieht. Sie schätzt die Ausstellung in der Anholter Schweiz wegen der familiären Atmosphäre. Die sieht auch Andrea Cursiefen aus Bocholt so, die ihre Bären via Internet vertreibt. Man sollte meinen, so eine Teddybärenausstellung sei ein Paradies für Kinder. Dies scheint nicht so zu sein, denn die Ausstellung wurde überwiegend von Erwachsenen besucht. Die, so erklärte Monika Rietmann, kauften die kleinen Kuschelbären aus Kindheitserinnerungen heraus.
Die Besucher hatten natürlich auch die Möglichkeit, die großen Bären im Bärengehege zu besuchen. Tierpfleger Norbert Höchsmann lockte mit lautem Rufen erst die Kragenbären herbei. Die fünf 150 bis 180 kg schweren Tiere versammelten sich vor dem Zaun und machten sich über die in das Gehege geworfenen Weintrauben, Pfirsiche und Äpfel her. Auch die drei Braunbären bekamen ihren Teil. Ein kleines holländisches Mädchen vollte von Norbert Höchsmann wissen, ob die Bären auch Kunststücke machen können. Das können und sollen sie freilich nicht. „Bären sind Wildtiere, die hier entsprechend ihrer Natur leben können“, erklärte der Tierpfleger. Auch bei der Futterzuwendung wird ihrer tatsächlichen Lebensweise Rechnung getragen. Es nähert sich die Zeit, wo sich die Tiere in den Winterschlaf zurückziehen. Sehen kann man das daran, dass sich am Nacken der Tiere ein Fettdepot gebildet hat, von dem sie während der Schlafperiode zehren. In dieser Zeit gibt die Natur weniger Futter her. Dementsprechend wird auch die die Futterzuwendung im Park langsam zurückgefahren.
Rentier-Weibchen „Finja“ starb an Futter, das gedankenlose Besucher ins Gehege warfen.
Viele Besucher nutzten den Besuch auch, um einen ausführlichen Spaziergang durch den Park der Anholter Schweiz zu machen. Leider benehmen sich nicht alle Besucher gegenüber den Tieren so, wie es sein sollte. Trotz zahlreicher Hinweisschilder, die Tiere nicht zu füttern, wurden am heutigen Montag im Rentier-Gehege Erdnüsse, Kastanien und deren Schalen gefunden. Aufgrund dieser nicht erlaubten und nicht artgerechten Fütterung ist das Rentier-Weibchen „Finja“ elendig eingegangen. Das tote Tier wurde beim morgentlichen Rundgang von Tierpfleger Maik Elbers gefunden.
Foto unten: Anholter Schweiz