Wer schon mal im Wildpark Anholter Schweiz war, wird sicherlich auch das ca. ein Hektar große Luchsgehege besucht haben. Sehen werden die Besucher derzeit hin und wieder nur das erwachsene Luchspärchen. Die drei kleinen vier Wochen alten tierischen Kinder aber wohl eher nicht.
Nachwuchs musste zum Gesundheits-Check
Heute nun musste der Nachwuchs an die Öffentlichkeit. Tierärztin Anne Brömmling hatte zum Gesundheitscheck geladen. Freiwillig erschien der Nachwuchs aber nicht zur Untersuchung, er musste erst noch eingefangen werden, was angesichts des hohen Bewuchs in dem ca. 1.000 Hektar großen Gehege nicht so einfach war. Die Luchs-Mutter hatte ihre Kleinen in einer Mulde unter einem Brombeerstrauch versteckt. Tierärztin, Ranger Christian Boland, Tierpflegerin Patty Bijlsma und einige weitere Helfer schafften es dann, die Kleinen einzufangen und in Boxen zum Ort der Untersuchungen im Luchs-Haus zu bringen.
Kerngesund und wohlgenährt
Neben der Untersuchung der Augen, der Ohren und des Rachens wurden die drei Luchs-Mädchen gechipt und erhielten eine Wurmkur. Zudem kontrollierte die Tierärztin, ob sich im Fell des Nachwuchses nicht schon kleine Parasiten eingenistet hatten und ob der Nabel gut verheilt war. Ergebnis: Es war alles gut – Anne Brömmling war mit ihren jetzt vier Wochen alten kleinen Schützlingen sehr zufrieden. „Die drei kleinen Luchskinder sind kerngesund und wohlgenährt“, erklärte die Tierärztin. Das Gewicht liegt je Tier bei ungefähr 1.700 Gramm. Idealgewicht sozusagen.
Noch ein Jahr in der Anholter Schweiz
Der tierische Nachwuchs bleibt nun erstmal für ein Jahr im Wildpark, bevor er voraussichtlich wieder in Polen ausgewildert wird. Dies geschah auch mit dem Nachwuchs aus dem vergangenen Jahr. Ziel des Auswilderung-Projektes ist es, den Luchs in seinem früheren Verbreitungsgebiet im Nordwesten Polens wieder anzusiedeln und geeignete Bedingungen für die Entwicklung der Population sicherzustellen. Das Projekt wird von der Westpommerschen Natur-Gesellschaft zusammen mit dem Institut für Säugetierbiologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Białowieża und dem Kulturzentrum in Mirosławiec durchgeführt.