Hundewelpen nur von seriösen Züchtern kaufen

(Kreis Borken) Erst vergangenen Monat sorgte die Meldung über einen Hundetransport aus Rumänien und den schlechten Zustand der dabei aufgefundenen Junghunde und Welpen im Kreis Borken für Aufsehen: Anlässlich der solcher vermehrt auftretenden Fälle sowie von illegalem Handel und Einfuhr von Hundewelpen warnt der Fachbereich Tiere und Lebensmittel (Kreisveterinäramt) der Kreisverwaltung Borken nun erneut vor unseriösen Händlern. Gleichzeitig möchten die Amtstierärzte Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema sensibilisieren: Beim Hundekauf sind nur seriöse Züchter oder das Tierheim die richtige Anlaufstelle, mahnen sie.

Symbolbild

Die Hundewelpen werden bei den Transporten, insbesondere aus EU-Mitglieds- oder Drittstaaten, oftmals über eine lange Strecke und unter tierschutzwidrigen Umständen transportiert. Das war auch bei dem oben genannten Fall so: Bei rund 35 Grad waren die Tiere von Rumänien bis ins Westmünsterland gefahren worden, Wasser und Futter waren nicht zu sehen, sie waren völlig verkotet und in viel zu kleinen Boxen untergebracht. Die Welpen waren erst etwa vier Wochen alt – sie und ihre Mutter, die sie noch säugt, erholen sich seither sehr langsam. In den meisten Fällen liegen keine oder gefälschte Gesundheits- und Impfdokumente vor. Durch solche Transporte werden zudem auch Krankheiten verbeitet, die die Tiere in den Fahrzeugen betreffen können, aber auch ein Risiko für die hiesige Hundepopulation darstellen. „Sie leiden unter oft tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten wie Parvovirose oder Staupe und sind voller Parasiten“, schildert Anja Miebach, Leiterin der Veterinärabteilung im Fachbereich, die Erfahrungen mit illegalem Welpenhandel. Welpen würden dann trotz intensiver tierärztlicher Behandlung sterben. „Schlimmstenfalls kommt es sogar zu einem Eintrag von Krankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, beispielsweise Tollwut“, warnt die Tierärztin. Die Bekämpfung des illegalen „Welpenhandel“ ist dem Veterinäramt daher ein wichtiges Anliegen. „Die Mutterhündinnen werden dabei von solchen Händlern sehr schlecht gehalten und als Gebärmaschinen missbraucht“, erläutert Dr. Manfred Ulrich, Leiter des Fachbereichs Tiere und Lebensmittel.

Auch würden die Welpen häufig viel zu früh von der Mutter getrennt, und seien meist nicht geimpft und oft schwerkrank. Die Tierarzt-, Unterbringungs- und Impfkosten beliefen sich dabei schließlich auf ein Vielfaches des Welpenpreises, insbesondere wenn wegen eines unklaren Impfstatus auch noch längere Quarantäneunterbringungen anstehen. Die vorgenannten Kosten werden grundsätzlich bei den Auftraggebern bzw. Käufern geltend gemacht. Da kommen schnell 1.000 Euro pro Tier zusammen. Oftmals folge dann auch noch ein Bußgeldverfahren, berichtet Martin Ehling, Leiter der Verwaltungsabteilung des Fachbereichs. Leider tarnen sich unseriöse Auftraggeber durchaus unter dem Namen von Tierschutzorganisationen und sind so nicht immer erkennbar. Für die Transporte in engen und meist schlecht belüfteten Fahrzeugen werden neben speziellen Transportunternehmen – oft mit geschlossenen Kleintransportern – auch Heimatfahrten von Saisonarbeitskräften genutzt.

Die Amtstierärzte appellieren daher: „Kaufen Sie keine Hundewelpen oder Hunde über unbekannte Anbieter im Internet, auf der Straße, an einer Haustür, auf einem Parkplatz oder aus Autos und LKW heraus. Der Kauf eines solchen Welpen, auch aus Mitleid, unterstützt das System dieses illegalen Hundehandels und verursacht erhebliches Leid bei vielen Mutterhündinnen und Welpen.“ Im Falle eines beabsichtigten Hundekaufs helfe vielmehr Geduld: Seriöse Züchter und Tierheime liefern zwar nicht sofort den gewünschten Hund, dafür aber gesunde Tiere, die tierschutzgerecht gehalten und versorgt wurden und keinen stunden- oder tagelangen Transport in kleinen Kisten ohne Wasser und Futter erleiden mussten.

Weitere Informationen gibt es unter anderem im Internet unter www.bmel.de/welpenhandel oder www.haustier-berater.de. Wer in konkreten Fällen Fragen hat, kann sich auch an das Kreisveterinäramt unter (Tel. 02861-6813801, E-Mail: tiereundlebensmittel@kreis-borken.de) wenden.