Neu ist die Diskussion um den Öffentlichen Nahverkehr nicht – allerdings hat sie in der gestrigen Sitzung des Ausschuss für Planung, Verkehr und Wirtschaft neuen Schub erhalten. Frau Dr. Gerswid Altenhoff-Weber vom Fachbereich Verkehr beim Kreis Borken stellte dar, wie die Anbindung der Stadt Isselburg, hier vor allem der Stadtteil Heelden, an den Öffentlichen Nahverkehr zukünftig gestaltet werden kann.
Mit dem Bus von Heelden nach Bocholt geht nicht
Hauptärgernis ist seit Jahren, dass weder die Wohnsiedlungen in Heelden, noch das Heeldener Industriegebiet eine direkte Anbindung an den ÖPNV haben. Allerdings gibt es aktuell noch die Haltestelle für den Flixbus, mit dem man beispielsweise nach Frankfurt oder auch nach Amsterdam fahren kann. Die Argumente der politischen Parteien beziehen sich auf diese Haltestelle, denn die könnte auch an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden. „Man kann von Heelden praktisch in alle Welt fahren, aber eben nicht nach Bocholt oder Rees“. Ordnungsamtsleiter Frank Schaffeld beendete allerdings dieses angedachte Vorhaben mit der Mitteilung, dass der Flixbusbetreiber in Kürze Heelden nicht mehr anfahren wird.
Von Montag bis Freitag nutzen ca. 1.400 Personen täglich die Linie 61
Dr. Gerswid Altenhoff-Weber erklärte, dass sich das Angebot der Linie 61 dahingehend verbessert hat, dass die Linie von Montag bis Samstag im Stundentakt und sonntags im Zwei-Stundentakt gefahren wird. Wie die Leiterin des Fachbereichs weiter erklärte, nutzen in der Woche täglich ca. 1.400 Fahrgäste die Buslinie, samstags sind es noch ungefähr 250 und sonntags ca. 70. Aktuell beträgt die Streckenlaufzeit 59 Minuten.
Haltestelle Linders Feld?
Die Anregung der CDU, die Buslinie bis zum St. Agnes-Hospital in Bocholt zu verlängern, sieht Altenhoff-Weber als eher nicht machbar, weil man damit in Konkurrenz zum Stadtbusbetreiber gehen würde, da es ja eine Stadtbuslinie vom Busbahnhof zum Krankenhaus gibt. Nachvollziehen kann Altenhoff-Weber das Ansinnen, Heelden an die Linie 61 anzubinden. Allerdings gibt sie auch zu bedenken, dass dies dann auch Auswirkungen auf den gesamten Fahrplan und auch auf Anschlüsse zu anderen Linien hat. Olaf Rossmüller äußerte, dass man zukünftig auch am Linders Feld eine zusätzliche Haltestelle einrichten könne. „Fast alle Häuser – es sind über 140 – sind dort fertig, da würde sich eine Haltestelle anbieten“. Rossmüller machte zudem deutlich, dass man neue Wege gehen muss, sollte man eine Verkehrswende schaffen wollen. „Dazu gehört auch, dass man sich von dem Klassischen verabschieden und auch mal in neuen Wegen denken muss“. Gedanken in diese Richtung kamen von den Ausschussmitglieder dahingehend, dass beispielsweise Anholt mit der Linie von Dinxperlo/Suderwick nach Bocholt oder auch in Richtung Gendringen angebunden werden könne. Die Weiterfahrt von Gendringen nach Doetinchem dauert nicht mal 30 Minuten.
Mobilitätsmanagement soll Klarheit schaffen
Während der Diskussion kamen auch andere Verbesserungsmöglichkeiten zur Sprache. So wurde beispielsweise der Einsatz eines Bürgerbusses diskutiert. Hier bedarf es allerdings eines Vereins, der das „Unternehmen Bürgerbuss“ rechtssicher betreibt – allein schon deshalb, um mögliche Fördergelder zu beantragen. Eine Anbindung der Heeldener an den öffentlichen Nahverkehr sollte auf handfeste Zahlen und Fakten beruhen. Wie Frank Schaffeld auf Anfrage erklärte, läuft aktuell im Rahmen des „Standortbezogenen Mobilitätsmanagement“ eine Abfrage bei den Unternehmen im Heeldener Gewerbegebiet, bezogen darauf, ob die dortigen Arbeitnehmer sich, eine wie immer auch aussehende Personenbeförderung von und nach Heelden wünschen. „Ich bin überrascht, wie gut die Abfrage angenommen wird, denn wir haben eine sehr hohe Rücklaufquote“, erklärt Schaffeld. Zu Beginn des kommenden Jahres sollen dann die Bürger der beiden Siedlungsschwerpunkte in Heelden zu dem Thema befragt werden. „Auf Grundlage all dieser Ergebnisse können dann mögliche Planungen angestoßen werden“, meint der Ordnungsamtsleiter.