Wer mit dem Rad oder als Fußgänger am Straßenverkehr teilnimmt, tut was für die Umwelt. Aber ist das eigentlich aufgrund der Struktur in den innerörtlichen Bereichen gefahrlos möglich? Um das herauszufinden, hat sich die Stadt Isselburg mit zwei Ortsteilen am vom Verkehrsministerium finanzierten Fußverkehr-Check beteiligt. Hierzu fand gestern Abend in der Bürgerhalle Herzebocholt die Auftaktveranstaltung statt. Das Planungsbüro VIA stellte das Programm und den Ablauf des Projektes vor. Die Veranstaltung war öffentlich, jedoch nahmen nur zwei Bewohner und mit Uwe Übelacker nur ein Politiker daran teil.
Trotzdem gab es eine rege Diskussion über die Verkehrssituation für Fußgänger in Werth und Anholt. Im Fokus standen dabei in Werth die Deichstraße, die Wiesenstraße und der Teppelweg. Auch kam die Situation an der Kreuzung der Deichstraße mit der Schüttensteiner Straße (L605) in Höhe des Raiffeisen Marktes zur Sprache. „Hier müssen wir Überlegungen zur Entschärfung des Bereichs anstellen, wenn dort ein kleines Wohngebiet entstehen sollte und dann auch Kinder die Landstraße queren müssen, um zur Schule zu kommen“, meinte Uwe Übelacker. Fest stand für alle Beteiligten, dass die Bürgersteige an der Deichstraße für gehbehinderte Menschen denkbar ungeeignet sind. Angeregt wurde hier, den Umweg über den Teppelweg zu nehmen.
In Anholt ging es in der Hauptsache um die Augustastraße, die Niederstraße, die Schloßstraße und um den Weg entlang des Stadtgrabens. Eine entscheidende Rolle spielte bei der Betrachtung die Situation im Kreuzungsbereich Niederstraße, Schloßstraße, Markt. Enge, schräg abfallende und unebene Bürgersteige, starker Autoverkehr und eine unübersichtliche Kurve sind für Radfahrer und Fußgänger gefährlich. Der Tenor war einhellig: Eine Nutzung des Bereichs für gehbehinderte Menschen ist kaum möglich. Sehr schlecht ist auch die Nutzung der Augustastraße für Personen, die auf Gehilfen oder Rollstuhl angewiesen sind – und dass gerade dort, wo im Augusthospital Patienten behandelt werden, auf die genau diese Problematik zutrifft.
Der zweite Teil des Fußverkehr-Check ist die Begehung der problematischen Stellen. Die findet in Anholt am 6. September und in Werth am 8. September statt. Hierzu sind die Bewohner in den beiden Ortsteilen aufgerufen, sich an der Begehung zu beteiligen, um dabei dann auch ihre Sicht der Dinge darzulegen. Wer an den Begehungen in Anholt oder Werth teilnehmen möchte, sollte sich per Mail bei Frank Schaffeld (schaffeld@isselburg.de) anmelden. Im Nachgang werden die gesammelten Eindrücke und Vorschläge der Verwaltung vom Planungsbüro übermittelt. Mit diesen Erkenntnissen und der Darstellung möglicher Maßnahmen wird die Verwaltung dann in den entsprechenden Ausschuss gehen.
Kommentar Wie eingangs erwähnt, war die Auftaktveranstaltung zum Fußverkehr-Check öffentlich, es hätten sich somit all diejenigen in der Halle einfinden können, die den Willen haben, aktiv an der (Um)Gestaltung der innerörtlichen Strukturen in Anholt und Werth mitzuarbeiten. Und das Argument, dass man nichts von der Veranstaltung wusste, zieht nicht, denn die örtlichen Medien haben den Termin angekündigt. Nimmt man die äußerst geringe Teilnehmerzahl, muss man fast davon ausgehen, dass es den Bewohnern in Anholt und Werth egal ist, wie Fußgänger und auf Rollator oder Rollstuhl angewiesene Menschen die Deichstraße in Werth oder die Niederstraße in Anholt nutzen sollen. Und dies gilt nicht nur für die in den beiden Ortsteilen lebenden Bewohner, sondern – bis auf Uwe Übelacker (Grüne) auch die für die Ortsteile angetretenen Lokalpolitiker. Wo war die CDU, die SPD und die FDP? Es sind übrigens die Parteien, die später im Ausschuss und Rat über mögliche Maßnahmen, die auf den Fußverkehr-Check beruhen, entscheiden sollen. Frithjof Nowakewitz |