Zu Fuß auf den Spuren der ehemaligen Trambahn

Es ist lange her, dass die Trambahn zwischen Anholt und dem niederländischen Ulft unterwegs war. Allerdings noch nicht so lange, als dass sich nicht noch viele ältere Bewohner diesseits und jenseits der Grenze daran erinnern können, oder durch Erzählungen älterer Familienmitglieder davon gehört haben. Der 1903 eröffnete Schienenverkehr endete nach dem zweiten Weltkrieg – 1950 wurden die Schienen entfernt und 1953 durch einen Busverkehr ersetzt. Der wurde allerdings nur drei Jahre später wegen Unwirtschaftlichkeit wieder eingestellt.

Heute fand nun eine Wanderung entlang der Strecke von Isselburg (Parkplatz Stromberg) bis zum Kesselhaus an der DRU in Ulft statt. Organisiert wurde diese Wanderung vom Heimatverein Anholt und der Oudheidkundige Vereiniging Gemente Gendringen (OVVG) unter Mithilfe des Heimatkreis Isselburg. Startpunkte für die 14 KM lange Strecker waren jeweils um 9 Uhr auf deutscher Seite der Schulhof am Stromberg und auf niederländischer Seite das Kesselhaus der DRU in Ulft.

Jo (links) und Wim Lieverdink (rechts) sowie die beiden „Schaffner“ Stefan Gasseling (links) und Marc Ueffing hatten trotz des miesen Wetters gute Laune (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Auch das niederländische Ehepaar Jo (73) und Wim (78) Liverdink aus Dinxperlo beteiligten sich an der Wanderung. “Wir machen alle Wanderungen entlang oder über die Grenze mit”, erzählte die 73-jährige Jo. Ihr Mann Wim hatte sogar ein App auf seinem Smartphone, mit der man die gewanderten Kilometer messen kann. Auch das durchweg regnerische und kühle Wetter hielt die beiden nicht davon ab, von Isselburg über Anholt und Gendringen bis nach Ulft zu wandern, hatten sie doch regenfeste Kleidung mitführten. Neben einer Karte, auf der die Route eingezeichnet war, erhielt jeder Wanderer von Mitgliedern des Isselburger Heimatkreis gegen ein kleines Entgelt eine “Fahrkarte”, die unterwegs an gekennzeichneten “Haltestellen” von den Schaffnern Stefan Gasseling und Marc Ueffing in Isselburg sowie Markus Schmitz und Jörg Böcker in Anholt mit einer Lochzange entwertet wurden. Die Fahrkarten waren dann auch das Ticket, um vom jeweiligen Ankunftsort wieder mit einem Bus zum ursprünglichen Startpunkt zurückgebracht zu werden.

Die Wanderer ließen sich die gute Laune nicht vermiesen und die beiden „Schaffner“ Markus Schmitz (links) und Jörg Böcker hatten bei der Kontrolle nichts zu beanstanden (Foto: Fithjof Nowakewitz)

Einer dieser Haltepunkte war an der ehemaligen Gaststätte Pannebecker in Anholt. Dort warteten Mitglieder des Anholter Heimatvereins auf die Wanderer, um sie mit Kaffee, Brötchen und heißen Würstchen zu versorgen. Auch konnten auf der Westfalia-Anlage von den Wanderern im Bedarfsfall die dortigen Toiletten genutzt werden. An aufgestellten Fotowänden wurde durch zahlreiche Bilder und Texten die Geschichte der Trambahn erzählt. Die Veranstalter haderten ein wenig mit dem nicht gerade idealen Wanderwetter. “Das Wetter müssen wir aber nun nehmen, wie es kommt”, erklärte Marianne Meyer, die Vorsitzende des Anholter Heimatvereins. Insgesamt haben sich trotzdem knapp 100 Wanderer auf den historischen Weg der früheren Trambahn gemacht.