Es gibt einige Wenige, die in diesem Jahr vom Isselburger Karneval als „Karneval-Light“ sprechen. Nimmt man die Anzahl der Veranstaltungen, so könnte man dies tatsächlich annehmen. In den Jahren vor Corona, als Karneval noch vollumfänglich möglich war, gab es die Prinzenproklamation im Elisabeth-Haus, die Sitzung in der Bürgerhalle Herzebocholt, die Altweiberparty und den Rosenmontagszug. Zudem standen auch kleine Veranstaltungen im evangelischen Gemeindehaus, sowie auch ein Seniorennachmittag auf dem Programm. Bis auf die Altweiberparty und den Rosenmontagszug ist in der jetzt abgelaufenen Session alles weggefallen.
Angenendt und Gottschalk brachten Stein ins Rollen
Das es überhaupt die beiden Veranstaltungen gab, ist sicherlich einigen wenigen Menschen zu verdanken, die sich gedacht haben, dass man nicht so einfach aufgeben sollte. Lange sah es nicht danach aus, denn nach dem Rückzug der beiden Elferratspräsidenten Nicki Feldhaus und Christoph Kock – beide haben zusammen fast 50 Jahre karnevalistische Vereinsarbeit geleistet – fanden sich keine Nachfolger. Ehrenamt und die damit verbundenen Aufgaben sind nicht attraktiv, wohl auch, weil es ja keine monetäre Belohnung gibt. Isselburgs Karneval schien tatsächlich tot zu sein. Eben, bis Fritz Gottschalk und Christoph Angenendt sich sagten, dass Karneval in Isselburg weiterleben muss. So entwickelte sich dank der beiden eine Dynamik, die plötzlich dann doch viele Leute ansteckte. Das Ergebnis haben die Teilenehmer der Altweiberparty am vergangenen Donnerstag und am gestrigen Montag beim Umzug mit der anschließenden Party in der Festhalle an der Hüttenstraße miterleben können.
Macher gesucht
Es gibt sie also noch, die Leute, die nicht nur reden, sondern auch handeln. Deshalb nennt man sie auch „Macher“. Es sind Leute, die nicht in Schockstarre verfallen und darüber meckern, dass schon wieder ein Stück Kultur in Isselburg den Bach runter geht, sondern die das Heft des Handelns in beide Hände nehmen. Vielleicht fühlt sich ja durch die beiden karnevalistischen Veranstaltungen der eine oder andere dazu berufen sich selbst auch zu engagieren. Denn Christoph Angenendt hat schon klar gesagt, dass die Organisation solcher Veranstaltungen unter Berücksichtigung der zahlreichen behördlichen Auflagen für eine Person allein nicht zu stemmen ist. „Ich habe das jetzt gemacht, weil es mir eine Herzensangelegenheit war, den Karneval nicht sterben zu lassen, aber im kommenden Jahr muss das Ganze auf mehrere Schultern verteilt werden.“ Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Schultern finden werden.
Eine Nachlese von Frithjof Nowakewitz