War Napoleon nun in Luises Schatzkästchen und hat dort eine wertvolle Münzsammlung im Keller versteckt? Und gibt es dazu eine Schatzkarte? Und wo ist das Geld von Knacker Ede? Diese und noch viele andere Fragen, die sich mehrheitlich um illegales Geld drehen, spielen bei dem Stück „Wir sind alle kleine Sünderlein“ der Anholter Laienspieler eine große Rolle.
Nach der Corona bedingten Pause standen die Grenzlandlaienspieler aus Anholt wieder auf der Bühne in der Anholter Mehrzweckhalle. Der Inhalt des Stückes ist schnell erzählt: Die Verwandtschaft von “Tante Luise” – Besitzerin der in die Jahre gekommen Pension „Luises Schatzkästchen – versucht mit recht obskuren Methoden der alten Dame die kleine Pension abzuluchsen. In den Machenschaften ist auch der örtliche Bürgermeister und Bankdirektor verstrickt. Alten Plänen zufolge sollen im Keller der Pension sogar Münzen mit unschätzbarem Wert aus der Zeit Napoleons versteckt sein. Hinzu kommen noch drei Ganoven, die zunächst nichts Gutes im Schilde führen, dann aber ihr gutes Herz entdecken.
Dass sich dabei vielerlei Verwicklungen und kuriose Situationen ergeben, versteht sich von selbst. Die Schauspieler sorgten in ihren Rollen immer wieder für Beifall. Dazu gehörten die drei geflüchteten Knackis (Alfons Eising, Jens Berger, Frank Konnik), die sich – zumindest äußerlich – als gottesfürchtige Männer darstellten, allerdings dabei auch immer wieder in ihren Knast-Slang verfielen. Dabei waren sie eigentlich ganz unterschiedlich, was oft zur Situationskomik führte. Der Eine stellte sich als Chef dar, der Zweite fühlte sich eher zum gleichen Geschlecht hingezogen, während der Dritte im Bunde sich bei dem ganzen Geschehen in die hübsche Hausangestellte (Petra Jurk) der Pension verliebte – was wohl auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Kichernd und auf Stöckelschuhen kam Kim Schlorke in ihrer Rolle als Jolante Geierling daher. Dabei wich sie Bürgermeister und Bankdirektor Hugo Schlotter (Manfred Juttner) nicht von der Seite. Für die Zuschauer war klar: „Die haben was miteinander“.
Zum Vergnügen des Publikums glänzten auch Hannes Wiesmann als Schorsch Dimpelmoser und Melanie Stanik-Vriesen als Wilma Geierling in ihren Rollen. Beide wollten der Pensionsbesitzerin Luise Schatz – gespielt von Michaela Homölle-Strube – „die Bruchbude“ abspenstig machen. Einen Augenblick der besonderen Aufmerksamkeit hatte Manfred Juttner als geldgieriger Bürgermeister Schlotter, als er sich heimlich an dem unter Strom stehenden Tresor der Pensionsinhaberin zu schaffen machte. Grelle Blitze wegen des Stromschlages, verbunden mit dem Gezitter und Gejammer des Bürgermeister rissen das Publikum zu einer wahren Lachsalve hin. Mehr soll von der Handlung an dieser Stelle nicht verraten werden, denn es gibt noch zwei Aufführungen in derAnholter Mehrzweckhalle am 15.4. (20 Uhr) und am 16.4. (17 Uhr).
Natürlich gibt es auch die Personen, die hinter der Bühne für einen reibungslosen Ablauf sorgen. So ist Conni Sickmann für die Maske zuständig, Annette Schlorke hilft den Darstellern als Souffleuse, wenn es mal einen Texthänger gibt, und die Regie liegt in den Händen von Ynes Legeland.