Das Internet ist wohl Fluch und Segen gleichermaßen. In Sekunden werden Bankgeschäfte erledigt, Käufe getätigt, Grüße übermittelt, Filme angeschaut, Musik gestreamt und die neuesten Nachrichten gelesen. Aber es gibt auch die Schatten- die kriminelle Seite. Waffen- und Drogenhandel wird über das Internet ebenso geplant, wie der Tausch von Filmen mit pornografischen – vor allem kinderpornografischen – Inhalten. Die Schulleiterin Daniela Bruns der Gesamtschule Weitblick hatte daher die Idee, den Fünftklässlern die Gefahren des Internets im Bezug zur Handynutzung aufzuzeigen. Dazu hatte sie sich Kriminaloberkommissar Michael Wanning eingeladen, der bei der Kreispolizeibehörde Borken auch für Kriminalprävention, Opferschutz und Medienpräsentation zuständig ist.
Der Beamter ging in seinen Ausführungen auf die vielen verschiedenen Methoden von Tätern ein, um in Kontakt mit minderjährigen Nutzern des Internets in Kontakt zu kommen. Cyber-Grooming beispielsweise ist die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen im Internet. In der Regel geben sich Täter in diversen Chats gegenüber Kindern und Jugendlichen als gleichaltrig aus, um so zunächst Vertrauen zu schaffen. Das kann dann soweit gehen, dass die Opfer aufgrund von Fotos oder selbstgemachten Filmen, die sie in intimen Situation zeigen und dem „sogenannten Freund“ geschickt haben, später erpresst werden. „Ist es passiert, hilft nur eins: Reden! Ansprechpartner sind die Eltern, die Lehrer, und die Polizei“, erklärte Michael Wanning.
Wanning ging auch auf das Thema Pornografie im Netz und hier vor allem auf Kinderpornografie ein. Gerade bei letzterem ist schon der Besitz solcher Fotos oder Filme strafbar. „Solltet ihr mal solche Fotos oder Filme bekommen, muss sofort – also am gleichen Tag – die Polizei eingeschaltet werden, um durch den Besitz nicht selbst straffällig zu werden“, machte der Beamte den Kindern klar. „Und auch hier gilt es wieder den Kontakt zu Vertrauenspersonen suchen“, erklärte Wanning.
Auch auf die Nutzung von WhatsApp, dem meistgenutzten Dienst um Nachrichten zu verschicken und zu empfangen, ging der Kriminaloberkommissar ein. „Eigentlich müsste ich denjenigen, die WhatsApp nutzen, die Handys wegnehmen, denn die Nutzung ist erst ab 16 Jahre erlaubt“, erklärte der Beamte zum Erstaunen der Schüler und Schülerinnen. Auch dort lauern Gefahren, gerade im Bereich vom automatischen Empfang unerwünschter Fotos oder Filme. „Dieses automatische Empfangen kann man in den Einstellungen bei WhatsApp deaktivieren, so dass man selbst entscheiden kann, was man auf seinem Handy anschauen und speichern möchte und was nicht“, sagte Michael Wanning.
Insgesamt ging der Beamte auch auf die Themen Cyber-Mobbing, auf das Recht am eigenen Bild und auf das Urheberrecht ein. Abschließend gab er den Jungen und Mädchen noch den Rat, die guten Möglichkeiten des Internet zu nutzen, aber vorsichtig mit eigenen Daten und Bilder zu sein. „Werdet nicht zu Opfern, aber auch nicht zu Tätern“